Vor dem Erstflug: Stufen von Ariane 6 auf dem Weg nach Französisch-Guayana

Im Juni oder Juli soll zum ersten Mal eine Trägerrakete des Typs Ariane 6 abheben. Nun wurden deren Haupt- und Oberstufe verschifft – Ziel: Französisch-Guayana.

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Segelfrachter mit Lkw und dem Behälter einer Raketenstufe

Der Segelfrachter Canopée während der Beladung

(Bild: ArianeGroup)

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Wenige Monate vor dem geplanten ersten Start einer europäischen Trägerrakete des Typs Ariane 6 sind nun deren Haupt- und Oberstufe auf dem Weg zum Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana. Der Segelfrachter Canopée mit der besonderen Fracht hat den Hafen von le Havre verlassen, teilte die ArianeGroup jetzt mit.

Ende Februar soll das Schiff in Südamerika ankommen. Dort sollen sie dann mit dem Zentralkörper zusammengefügt werden, bevor es für die Rakete zum Startplatz geht. Zwischen dem 15. Juni und dem 31. Juli soll die erste Ariane 6 dann abheben. Während die Vorbereitungen für den Premierenflug damit in die entscheidende Phase gehen, läuft die Produktion der nächsten Raketen in Deutschland und Frankreich weiter.

Ariane 6: Verschiffung der Haupt- und Oberstufe (12 Bilder)

(Bild: ArianeGroup)

Die jetzt verschifften Raketenstufen wurden in Bremen und Les Mureaux bei Paris zusammengebaut. Vor dem Transportbeginn haben sie eine Reihe von Funktionstests durchlaufen, heißt es in der Mitteilung der ArianeGroup. Die jetzt erfolgte Auslieferung sei ein "wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erstflug und zur anschließenden kommerziellen Nutzung der neuen europäischen Schwerlast-Rakete", meint deren CEO Martin Sion. In Europa werde jetzt weiter daran gearbeitet, das Produktionstempo zu erreichen, das notwendig ist, um den Erwartungen gerecht zu werden.

Die Inbetriebnahme der Ariane 6 hat sich seit Jahren verzögert, was Europas Raumfahrt in eine Krise gestürzt hat. Erst wenn sie zuverlässig und in der gewünschten Rate abhebt, wird die enden.

Die Ariane 6 ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die seit 1996 im Einsatz war und inzwischen ihren letzten Start absolviert hat. Die Arbeiten an der Rakete haben sich unter anderem wegen der Coronapandemie verzögert. Aber auch nach deren Ende konnten die Zeitpläne nicht eingehalten werden. So hat es noch vor anderthalb Jahren geheißen, dass der erste Start einer Ariane 6 frühestens im April 2023 erfolgen soll, das hat aber nicht geklappt. Anfang August hat die ESA dann eingestanden, dass es 2023 nicht mehr klappen wird.

Ein genauer Termin für den ersten Start soll nun im März oder April genannt werden. Die ESA will zumindest einige Satelliten von den Falcon 9 des privaten Konkurrenten SpaceX ins All schießen lassen.

(mho)