Artifact gibt auf: News-Reader und Social-Media-Dienst schließt

Einer weniger auf der Liste für die Twitter-Nachfolge: Der personalisierbare News-Reader Artifact gibt auf.

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Das Logo von Artifact.

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Die Anforderungen zu hoch, die Nutzerzahlen zu gering: Artifact schließt. Mitgründer von Instagram haben die App erst vor etwa einem Jahr auf den Markt gebracht. Sie konnte zugleich Artikel vorschlagen, zusammenfassen und ließ Kommentare von Freunden beziehungsweise einem Netzwerk zu. Die eingeschlagene Richtung hätte eine Alternative zu X, vormals Twitter, sein können. Doch das ging sich offensichtlich nicht aus.

Zunächst werden die Community-Features eingestellt. In der App konnten seit einigen Monaten Kommentare und Beiträge gepostet werden, wie es aus anderen Sozialen Netzwerken bekannt ist. Diese Funktionen erfordern Moderation. Das verlangt nicht zuletzt der Digital Services Act (DSA), der ab Februar für alle Dienste in der EU Anwendung findet. Die großen Plattformen müssen sich bereits an einige Richtlinien halten, zu denen etwa gehört, dass es neben einer ausreichenden Moderation auch Transparenzpflichten gibt, Meldepflichten und Stellen, an die sich Nutzende wenden können.

Artifact wurde laut dem öffentlichen Abschiedsschreiben der Macher offensichtlich von einem Team aus acht Personen betrieben. Für die Moderation der Inhalte sah man da offenbar keine ausreichenden Möglichkeiten.

Bis Ende Februar läuft dann in der App nur noch die Leseansicht der Nachrichten. Artifact schlägt Artikel vor, die zu ausgewählten Themen der Nutzer passen und lernt freilich, was die Nutzer interessiert hat. Dieser Dienst habe zahlreiche Liebhaber und Fans, schreibt Artifact, es seien jedoch einfach nicht genug Menschen. "Wir befinden uns in einem Umbruch, in dem viele Publikationen geschlossen werden oder zu kämpfen haben, Lokalzeitungen verschwinden, und große Verlage Beziehungen in einem Spannungsfeld zu den führenden Technik-Unternehmen haben", schreibt Artifact-CEO Kevin Systrom. Er hoffe, dass Technik helfen werde, diese Institutionen zu unterstützen und dass man Wege finde, etwa Künstliche Intelligenz dafür zu nutzen.

Zu den Funktionen von Artifact gehörte auch, dass die App Artikel per KI zusammenfassen konnte – sogar in Emojis, als Spielerei. Offensichtlich zog auch das nicht ausreichend Menschen an.

(emw)