Atomkraftwerk Hinkley Point C wird wohl wesentlich teurer als geplant

Das AKW, das momentan am Standort Hinkley Point C in England gebaut wird, könnte wegen einiger Faktoren mehr kosten als geplant und später fertig werden.

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Baustelle Hinkley Point C.

(Bild: EDF)

Lesezeit: 2 Min.

Das neue Atomkraftwerk Hinkley Point C in der englischen Grafschaft Somerset könnte erheblich teurer werden als ursprünglich geplant. Das geht aus Schätzungen des für den Bau und Betrieb zuständigen französischen Energiekonzerns EDF hervor, wie britische Medien melden.

Demnach könnten die Kosten auf 46 Milliarden Pfund (knapp 53 Milliarden Euro) steigen. Ursprünglich waren Baukosten veranschlagt worden, die unter Einberechnung der Inflation derzeit 34 Milliarden Pfund entsprechen. Die Mehrkosten trägt der Konzern EDF, der mit der britischen Regierung im Gegenzug einen erhöhten Strompreis vereinbart hatte.

Der erste der beiden Reaktoren könnte erst 2031 in Betrieb genommen werden, ursprünglich sollte das 2027 geschehen. Stuart Crooks, Geschäftsführer von Hinkley Point C, führte unter anderem die Coronavirus-Pandemie als einen Verzögerungsgrund an. Hinzu komme beispielsweise Materialknappheit und Inflation. "Der Neustart der britischen Atomindustrie" nach einer Pause von 20 Jahren sei hart, sagte Crooks in einem von EDF produzieren Video. Vorschriften hätten 7000 Designänderungen nötig gemacht, es habe Personal umfangreich ausgebildet werden müssen.

Nach Fertigstellung sollen die Reaktoren in Hinkley Point C nach BBC-Angaben Strom für sechs Millionen Haushalte über die kommenden 60 Jahre produzieren. Das Atomkrafwerk ist Teil einer Roadmap der britischen Regierung, die bis 2050 die Kapazität der Stromerzeugung aus Atomkraft von momentan 6 GW auf 24 GW ausbauen will. Vor kurzem hat die britische Regierung eine Investition von 1,3 Milliarden Pfund für das Projekt Sizewell C bewilligt. Dort sollen so wie in Hinkley Point C zwei EPR-Reaktoren entstehen.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Verzögerung als weiteren Beleg dafür, dass Atomkraft eine überteuerte Technologie sei, die nicht den erhofften Erfolg im Kampf gegen die Klimaerwärmung bringe. "Es gibt bereits eine Menge an Beweisen dafür, dass ein Atomausstieg besser wäre für Energierechnungen, während Erneuerbare den Kohlenstoffausstoß in weniger als der Hälfte der Zeit verringern könnten", sagte Policy-Direktor Doug Parr von Greenpeace UK. Auf X (vormals Twitter) rechnet er die Baukosten für EPR-Reaktoren in Europa vor.

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(anw)