Bahn: Einführung der Digitalen Kupplung wird vorbereitet

Welche Infrastruktur ist nötig, um 500.000 Güterwaggons mit Digitalen Automatischen Kupplungen zu bestücken? Das untersucht nun ein Konsortium.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 264 Kommentare lesen
Digitale Waggon-Kupplung

Prototyp einer DAK.

(Bild: Deutsche Bahn)

Lesezeit: 2 Min.

500.000 Güterwaggons in Europa sollen ab 2028 mit einer Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) ausgerüstet werden. In einem ersten Schritt sollen nun die bestehende Güterverkehrsflotte und die Werkstätten analysiert werden, um die zeitlichen und räumlichen Herausforderungen der Migration in ganz Europa zu bewerten. Dabei will die Bahn-Tochter DB Cargo mit sechs europäischen Partnern zusammenarbeiten und hat mit ihnen das Konsortium DACFIT gegründet.

Die Digitale Automatische Kupplung (DAK) soll den europäischen Schienengüterverkehr revolutionieren. Weil sie das aufwendige und mitunter gefährliche Kuppeln von Güterwaggons per Hand überflüssig macht, können Züge schneller zusammengestellt werden. Der Transport soll dadurch effizienter und günstiger werden.

Praxistests mit Prototypen laufen seit Anfang 2022, nun geht es darum, die Bedingungen für die Umstellung der Kupplungen zu erkunden. Die VPI European Rail Service GmbH (VERS) analysiert die europäische Werkstattlandschaft. VERS hat ein Netzwerk von 280 fachtechnisch begutachteten Güterwagenwerkstätten und mobilen Serviceteams in ganz Europa aufgebaut, erläutert die Deutsche Bahn in einer Mitteilung. Dadurch wisse sie, wie Werkstätten ausgestattet sein müssen, um Waggons auf die DAK umzurüsten.

Die Institute und Unternehmen k + v (Deutschland), Instytut Kolejnictwa (Polen), VUKV (Tschechien) und BME ITS (Ungarn) analysieren Güterwagen, Lokomotiven und Spezialfahrzeuge. Außerdem bringt das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) seine Expertise ein. Finanziell unterstützt werden die Vorbereitungsarbeiten von der Europe’s Rail Joint Undertaking der EU.

In der ersten DAK-Testphase bis Juli 2021 wurden 12 Güterwagen mit vier unterschiedlichen DAK-Designs der Hersteller CAF, Dellner, Faiveley Wabtec und Voith ausgerüstet. Jede Kupplung wurde detailliert getestet, so ergaben sich über 2000 Einzelversuche bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und 200 Versuche in der Klimakammer. Die Ergebnisse gingen an das European DAC Delivery Programme (EDDP), dies entschied sich im September 2021 für das DAK-Design vom Typ Scharfenberg. Dieses wurde anschließend bis Dezember 2022 in weiteren 20 Güterwagen eingebaut und erprobt.

"Die Betriebserprobung in diesem Zeitraum hat jedoch gezeigt, dass die Prototypen noch Optimierungsbedarf haben. Hierzu werden weitere Tests notwendig sein, sodass das Bundesverkehrsministerium (BMDV) eine Verlängerung des Projekts bis Juni 2024 beauftragt hat", heißt es auf der Website des Konsortiums DAC4EU, das mit den DAK-Tests betraut ist. Das BMDV finanziert die Tests mit 20 Millionen Euro.

(anw)