Oben fahren, unten bauen: Kritik an der Baustellenbrücke Astra Bridge

In der Schweiz soll wieder an einer Autobahnbrücke die "Astra Bridge" eingesetzt werden. Die erste Version erntete massive Kritik.

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Baustellenbrücke in der Schweiz

Ende der Autobahnbaustellenbrücke während des Pilotversuchs 2022.

(Bild: astra.ch)

Lesezeit: 3 Min.

In der Schweiz steht zum 7. April ein neuer Versuch an, eine Autobahn-Baustelle mit einer sogenannten Astra Bridge zu versehen. Dadurch muss eine Spur nicht gesperrt werden, die Autos können drüber hinwegfahren, während darunter gebaut wird. Erstmals wurde sie im Sommer 2022 zur Sanierung der Autobahn A1 zwischen Luterbach und Recherswil eingesetzt, der Versuch wurde vorzeitig abgebrochen, weil an der Autobahnbrücke lange Staus entstanden. Nach diesen ersten Erfahrungen wurde die Astra Brigde laut Schweizer Bundesamt für Straßen überarbeitet, nun soll sie erneut zwischen Luterbach und Recherswil platziert werden und dort bis etwa Mitte August bleiben.

Die Astra Bridge ist modular aufgebaut und bietet unter sich 5,10 m Platz in der Breite und 3,10 Meter in der Höhe zum Arbeiten. Zusammengesetzt ergeben die Brückenteile und Rampen eine Länge von rund 260 Metern. Die Segmente sind mit einem Fahrwerk versehen und können hydraulisch gehoben werden, so kann die Brücke ferngesteuert zum nächsten Baustellenabschnitt verschoben werden. Entwicklung und Bau der Bridge haben laut SRF rund 20 Millionen Franken (20,5 Millionen Euro) gekostet, die Optimierung weitere 5 Millionen.

Während des ersten Einsatzes der Astra Bridge habe sich gezeigt, dass die Auffahrt- und Abfahrtrampen flacher gestaltet werden sollten, schreibt das Astra. Die überarbeitete Brücke sei beidseitig um rund zehn Meter verlängert worden. "Daraus resultiert ein flacherer Rampenwinkel, der die beim Ersteinsatz aufgetretenen Schläge massiv vermindert", heißt es in einer Mitteilung. In der NZZ am Sonntag wird das so geschildert: "Lastwagenchauffeure beschwerten sich über die steile Auffahrt. Sie würden fast aus dem Sitz geschleudert".

Nun sollen laut Astra Fahrtest mit Sattelschleppern oder auch Fahrzeugtransportern gezeigt haben, dass sich die Brücke ohne Bedenken und ohne Einschränkungen mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h befahren lasse. Für Polizei- und Sanitätsfahrzeuge seien auch höhere Tempi möglich. Das Gefälle der Rampen betrage 1,25 bis 6 Prozent. Einer der eingeladenen Testfahrer hatte sich über das Pilotprojekt beim Astra beschwert, berichtet die NZZ am Sonntag. Laut ihm sei die optimierte Brücke ein wenig besser. Grundsätzlich aber werde jeder Fahrer abbremsen, wenn "so ein Monster" auf der Autobahn steht.

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Das Astra will den neuerlichen Einsatz seiner Bridge zusammen mit der Kantonspolizei Solothurn "mit einem umfassenden Monitoring und flankierenden Maßnahmen" begleiten. Staubildungen über das bekannte Ausmaß hinaus und Ausweichverkehr auf Kantons- und Gemeindestraßen sollen verhindert werden. Dafür sorgen sollen Wechseltextanzeigen, die über die Reisezeiten auf der Autobahn, den Kantons- und Gemeindestraßen informieren. Falls nötig, sollen auch Ausfahrten ausgewiesen werden. "Trotz aller Anstrengungen für einen möglichst flüssigen Verkehr bleibt eine Baustelle aber eine Baustelle", schreibt das Astra. Eine Garantie für einen ungehinderten Verkehrsfluss gebe es nicht.

In Deutschland wurde eine solche Rampe 2018 erstmals in einem Pilotprojekt über einer Baustelle am Autobahnkreuz Hegau bei Singen eingesetzt. Dabei sind die Fahrbahneinzelplatten auf unterschiedlich hohen Böcken zu einer 110 Meter langen und in der Mitte 1,60 Meter hohen Rampe zusammengebaut worden. Dafür hatte sich das Land Baden-Württemberg die Technik in der Schweiz ausgeliehen.

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(anw)