CeBIT öffnet sich für Unterhaltungselektronik

Der Zoff zwischen Microsoft und Sony auf der CeBIT zeitigt Nachwirkungen: Die weltgrößte Computermesse will sich im nächsten Jahr stärker für die Unterhaltungselektronik öffnen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die weltgrößte Computermesse CeBIT will sich im nächsten Jahr stärker für die Unterhaltungselektronik öffnen. Künftig sollen anders als bisher auch Geräte wie Spiele-Konsolen, digitale Fernseher, DVD-Spieler und Camcorder in das Ausstellungsprogramm aufgenommen werden, teilte die Deutsche Messe AG am Dienstag mit. "Eine grundsätzlich andere Strategie der CeBIT wird es jedoch nicht geben", sagte Deutsche-Messe-Sprecher Eberhard Roloff gegenüber dpa. Die Hauptzielrichtung als reine Business-Messe soll in jedem Fall beibehalten werden. Bislang waren Geräte der Unterhaltungselektronik im Verzeichnis aller Geräte, die ausgestellt werden dürfen, der so genannten Nomenklatur, nicht enthalten. "Wir haben aber auch Digitalkameras ausgestellt, die nach der Nomenklatur genau genommen gar nicht hätten gezeigt werden dürfen", sagte Roloff gegenüber dpa.

Auf der vergangenen CeBIT hatte es Zoff ziwschen Sony und Microsoft gegeben: Nach einer Beschwerde des Xbox-Herstellers musste der japanische Konzern seine Konsole Playstation II vom Stand räumen. Vor der Messe habe Sony vom Veranstalter die Erlaubnis erhalten, die PlayStation entgegen der ansonsten gestrengen CeBIT-Richtlinien auszustellen, erklärte damals ein Konzernsprecher; Microsoft hatte diesem Arrangement, dass sich auf die Demonstration der Grafikeigenschaften der PlayStation beschränkte, allerdings nicht zugestimmt und nachträglich Beschwerde eingelegt. Als Konsequenz aus der Affäre hatten Veranstalter und Aussteller-Beirat bereits zur diesjährigen CeBIT über Veränderungen an der CeBIT-Nomenkklatur nachgedacht.

Das Konzept einer CeBIT Home speziell für Endanwender und Unterhaltungselektronik war im Jahr 2000 an mangelndem Interesse gescheitert. Vermutungen aber, dass die CeBIT mit der nun offiziell angekündigten Öffnung zur Unterhaltungselektronik die CeBIT Home beerben und Konsumentenmessen wie die Internationale Funkausstellung in Berlin oder die Photokina in Köln attackieren solle, weist Roloff zurück. "Die Funkausstellung hatte sich in den vergangenen Jahren vielmehr in den originären Bereich der CeBIT hinein verlagert", sagte Roloff. Die CeBIT sei nach wie vor eine Profi-Messe. "Und so wird es auch bleiben." Die nächste CeBIT findet vom 12. bis 19. März 2003 in Hannover statt. Im kommenden Jahr ist zudem erstmals eine CeBIT in den USA, die "CeBIT america" (18. bis 20. Juni 2003), in New York geplant. (jk)