EyeEm: Fotos löschen, sonst KI-Training

Wer nicht möchte, dass seine Fotos zu Trainingsmaterial für KI werden, muss sie bei der Plattform EyeEm löschen. Die AGB sehen das so vor.

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EyeEm lizenziert Fotos für KI, falls man sie nicht löscht.

(Bild: photoschmidt/ Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Ernst

Der Verkauf von Fotos als KI-Trainingsdaten ist inzwischen ein großes Geschäft – und da will offenbar auch das Berliner Unternehmen EyeEm mitspielen. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen finden sich über mehrere Abschnitte verteilt klare Aussagen dazu, dass im Zweifel die Bilder als Futter für Maschinelles Lernen verkauft werden.

Wie in den AGBs direkt nachzulesen ist, will EyeEm hochgeladene Bilder in jedem Fall für KIs zur Verfügung stellen. In Abschnitt 8.1 heißt es dort: "Wenn sie dem nicht zustimmen, sollten sie ihre Inhalte nicht der EyeEm-Community hinzufügen." Bedeutet: Mit dem Hochladen hat man dem nach Auffassung des Unternehmen bereits zugestimmt.

Ein Opt-Out oder einen Widerruf speziell für KI-Training sieht EyeEm nach den AGBs zu urteilen nicht vor. Einzige Alternative bleibt offenbar das Löschen, wie TechCrunch berichtet. Das US-Medium hatte bei EyeEm zu den Konditionen angefragt, aber keine Antwort erhalten. Auch das Löschen selbst ist nicht so einfach. Zwar kann man, laut Abschnitt 13 der AGB, selbst Bilder von der Plattform nehmen. Wenn diese jedoch bereits im hauseigenen EyeEm-Magazin vorgestellt wurden oder in den Social-Media-Kanälen genutzt wurden, kann das dauern. Und zwar bis zu 180 Tage, wie EyeEm angibt. Und selbst das ist nur gewährleistet, wenn man sich über eine Mailadresse an das Unternehmen wendet.

Problematisch ist das vor allem, weil EyeEm auch als Datenbank für Stock-Fotos auftritt. Derartige Dienste dienen Fotografen als Online-Shop, der ihre Bilder an andere Nutzer lizenziert. Wenn man davon leben will, und trotzdem die eigenen Fotos nicht für KI-Training zur Verfügung stellen möchte, muss man auch den Verkauf der Lizenzen durch Löschen unterbinden. Laut eigenen Angaben hat EyeEm eine Datenbank mit über 32 Millionen Bildern von 8 Millionen Nutzern des Dienstes.

EyeEm wurde 2011 gegründet und bekam unter anderem durch den Einstieg des Investors Peter Thiel über sein Unternehmen Valar Ventures schnell viel Aufmerksamkeit. Weil man rund um Fotos eine Community entwickelte, wurde das Unternehmen oft auch als europäisches Instagram bezeichnet. Die Community funktionierte auch schon per Erkennung ähnlicher Bilder, was man heute als KI bezeichnen würde. 2023 meldete EyeEm Insolvenz an und wurde vom spanischen FreePik übernommen. Das ist einer der größten Anbieter von Stock-Fotos, der sich auch aktiv um Deals mit KI-Anbietern bemüht.

(nie)