Kontextwechsel und unproduktive Meetings bremsen Entwickler aus

Eine neue Studie untersucht, wie Developer besser zusammenarbeiten können. Kleinere Teams sind oft agiler, zufriedener und produktiver.

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Szene in einem farbenarmen Büro: 2 Männer und 1 Frau, alle mit dunklerem Teint, sind vor einem Schreibtisch mit Bildschirm versammelt; die Frau (Mitte) zeigt auf den Bildschirm.

(Bild: fizkes/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Maika Möbus
Inhaltsverzeichnis

Die Softwareunternehmen JetBrains und GitKraken haben in ihrer Studie "2024 State of Git Collaboration" die Zusammenarbeit von Entwicklerinnen und Entwicklern untersucht. Dabei stellt sich heraus, dass die Produktivität nicht mit der Teamgröße wachsen muss – sondern kleinere Teams oft produktiver, agiler und zufriedener sind. Zu den Schwierigkeiten im Entwickleralltag zählen ein zu häufiger Kontextwechsel, unklare Prioritäten und zu viele unproduktive Meetings.

Laut der Studie wünschen sich die meisten Developer mehr Mitglieder in ihrem Entwicklungsteam, unabhängig von der aktuellen Teamgröße. Wer in Teams mit 6-10 Personen arbeitet, sei mit der Personenanzahl am zufriedensten. Dabei nehmen die Befragten an, eine Erweiterung des Teams bedeute eine erhöhte Produktivität. Dagegen sprechen allerdings die Daten der Studie: Kleinere Teams sind demnach tendenziell aktiver und handeln schneller und effizienter mit kürzeren Pull-Request-Zyklen.

Die Zeit vom ersten Commit bis zum Schließen eines Pull Request beträgt laut der Studie in einem Team mit zwei bis zehn Developern durchschnittlich 4,7 Tage, bei Teamgrößen zwischen 11 und 50 Personen dagegen 9,2 Tage.

Pull-Request-Zykluszeiten nach Teamgröße

(Bild: 2024 State of Git Collaboration)

Bei einem kleineren Team sei jedoch mit einer erhöhten Arbeitslast pro Person zu rechnen, gibt der Studienbericht zu bedenken. In Teams mit zwei bis zehn Personen führen diese im Schnitt pro Tag 1,36 Commits durch, in Teams mit 11 bis 50 Personen 1,21 Commits.

Tägliche Commits pro Person nach Teamgröße

(Bild: 2024 State of Git Collaboration)

Als größte Hürde für die Geschwindigkeit im täglichen Arbeitsfluss nehmen Entwicklerinnen und Entwickler einen zu häufigen Kontextwechsel wahr, so die Studienmacher. Unter den mehrfach auswählbaren Antworten liegt diese mit 36 Prozent auf Platz 1. Dahinter folgen unklare oder sich ändernde Prioritäten (30 %) und zu viele unproduktive Meetings (26 %). Das Warten darauf, dass eine andere Person etwas tut, empfinden 24 Prozent der Befragten als verlangsamenden Faktor.

Produktivitätsblocker für Entwicklerinnen und Entwickler

(Bild: 2024 State of Git Collaboration)

Mögliche Lösungsvorschläge von JetBrains und GitKraken sind das Implementieren klarer Kommunikationskanäle, um die Notwendigkeit des Kontextwechsels zu verringern, sowie das Straffen von Meeting-Agendas, um für jedes Meeting Zweck und Ergebnis klar zu definieren.

Zu den weiteren Funden der Studie zählt, dass Developer und Führungskräfte andere Maßstäbe anlegen, um ihren Erfolg zu messen. Während Entwicklerinnen und Entwickler vor allem Wert auf Codequalität und die Auswirkung ihrer Arbeit legen, fokussieren sich Führungskräfte tendenziell eher auf die Durchsatzmenge und die Arbeitslast, was jedoch die Nuancen der Entwicklungsarbeit übersehen könne. Hierzu schlagen JetBrains und GitKraken einen offenen Dialog zwischen Entwicklern und Führungspersonen vor, um diese Lücke zu schließen.

Der Studie liegen mehrere Datenquellen zugrunde: die anonymen Daten des Git-Werkzeuge-Anbieters GitKraken aus dem Jahr 2023 von 150.000 Usern, über 1,2 Millionen Pull Requests und 8,5 Millionen Commits sowie eine Befragung unter mehr als 1000 Entwicklerinnen und Entwicklern weltweit. Daten aus der JetBrains-Studie "State of Developer Ecosystem" mit über 25.000 Teilnehmenden flossen ebenfalls mit ein.

Weitere Ergebnisse der Studie sind im JetBrains-Blog sowie auf der GitKraken-Website einzusehen.

(mai)