Micron erwartet geringe Auswirkungen auf DRAM-Nachschub nach Erdbeben in Taiwan

Die vier Speicher-Fabriken Microns in Taiwan haben das Erdbeben weitgehend unbeschadet überstanden. Die DRAM-Lieferungen dürften nur minimal zurückgehen.

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Micron-Speicherfabrik in Taichung, Taiwan

Micron-Werk in Taichung im mittleren Westen Taiwans

(Bild: Micron)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Der US-amerikanische Speicherhersteller Micron Technology geht davon aus, dass das Erdbeben in Taiwan am 3. April nur minimale Auswirkungen auf die DRAM-Lieferkette haben wird. Micron fertigt Speicher in Taiwan an vier Standorten, aber die entsprechenden Fabriken haben offenbar kaum Schäden davongetragen. Für das laufende Quartal erwartet Micron, dass der DRAM-Nachschub um einen höchstens mittleren einstelligen Prozentbereich zurückgehen wird.

Letzte Woche haben die dort ansässigen Halbleiterhersteller ihre Produktion nach dem schweren Erdbeben in Taiwan kurz unterbrochen. Allerdings gaben sie Tags darauf wieder Entwarnung. Die Sicherheitsmaßnahmen gegen Erdbeben haben gut funktioniert, obwohl es sich um der stärkste in Taiwan registrierte Erdbeben seit 25 Jahren handelte. Der Erdbebenschutz Taiwans hat die Lieferketten von AMD, Apple, Nvidia, Intel & Co. gesichert. Der Betrieb wurde nur für einige Stunden angehalten und es gab keine Schäden bei den für die Fertigung unverzichtbaren Lithografie-Systemen.

Das bestätigt jetzt auch Micron in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission), zu der börsennotierte Unternehmen verpflichtet sind, wenn sie Auswirkungen auf die Umsätze erwarten. Micron erklärt darin, dass es "keine dauerhaften Auswirkungen auf Einrichtungen, Infrastruktur oder Werkzeuge gibt und dass es keine Auswirkungen auf unsere langfristige DRAM-Lieferfähigkeit gibt."

Die DRAM-Produktion ist seit dem Erdbeben zwar weiterhin nicht wieder komplett hochgefahren, aber die Fabriken würden sich gut erholen. Das sei den taiwanischen Teams vor Ort und den Investitionen in die lokale Infrastruktur geschuldet. Deshalb schätzt Micron derzeit, dass "das Erdbeben einen Einfluss von bis zu einem mittleren einstelligen Prozentsatz des DRAM-Angebots auf Unternehmensebene eines Kalenderquartals haben wird."

Die Halbleiterfabriken und Packaging-Werke befinden sich größtenteils im Westen und im Süden der Insel, aber Erdbeben in Taiwan haben ihre Zentren überwiegend an der Ostküste oder im Pazifischen Ozean, einige Seemeilen östlich Taiwans. An der Ostküste sind deshalb auch die größten Schäden entstanden. Auch ausländische Touristen waren betroffen, etwa durch Erdrutsch oder Steinschlag bei Wanderungen, einige werden immer noch vermisst.

Nach dem letztwöchigen Erdbeben wurden bislang 12 Todesopfer und 1115 Verletzte gezählt. Der Vergleich mit dem letzten großen Erdbeben ähnlicher Stärke im September 1999 zeigt, dass Taiwan besser auf solche Ereignisse vorbereitet ist. Vor 25 Jahren sind mehr als 2400 Menschen ums Leben gekommen, fast 11.000 wurden verletzt. Allerdings lag das Epizentrum des sogenannten Jiji-Erdbebens in der Mitte Taiwans und nicht wie sonst an der Ostküste oder im Ozean.

(fds)