Mittwoch: AMD mit neuen Server-CPUs, Ende für Krankenhaus nach Cyberangriff

AMDs Epyc und MI300 mit mehr Kernen + Ransomware beendet Hospital + Kritik an E-Rezept-Einführung + Entwickler nutzen KI + "KI Update" werktäglich per Podcast

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Server in einem Rechenzentrum mit Mitarbeiter; Mitwoch: Bergamo-Epyc, Zen-4-MI300, Ransomware-Folgen, E-Rezept-Kritik, Entwickler-KI & KI-Podcast

(Bild: Alexandru Chiriac/Shutterstock.com)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

Für Rechenzentren und technische Anwendungen sollen AMDs neue Epyc-Server-CPUs die richtige Wahl sein, dank rekordverdächtig viel Cache oder bis zu 128 Kernen. Die neuen, aufgebohrten Prozessoren stoßen bei großen Cloud-Betreibern auf einiges Interesse. Daneben hat AMD weitere Details zur Instinct MI300 preisgegeben. Es gibt die A-CPU genannte Beschleuniger-Kombination als MI300A und die CPU-lose Version MI300X. Diese sollen KI-Workloads besser bewältigen können und mit KI-Beschleunigerkarten wie etwa von Nvidia konkurrieren. Derweil zeigen sich nun die Folgen eines Ransomware-Angriffs 2021 auf eine US-Klinik. Nach der massiven Cyberattacke konnte das Krankenhaus für Monate keine Gelder von Versicherungen und Behörden beantragen. Aus Finanzgründen macht es jetzt dicht – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Neue Epyc-Serverprozessoren stellt AMD auf einer hauseigenen Veranstaltung in San Francisco vor. Die Epyc 98x4 auf Basis von Zen 4c "Bergamo" haben bis zu 128 Kerne inklusive Simultaneous Multithreading, stellen also bis zu 256 Threads bereit. Die "Genoa-X" wie der Epyc 9684X trumpfen mit bis zu 1,125 GByte L3-Cache auf. Dabei passen die Epyc-Prozessoren Bergamo und Genoa-X in dieselben Systeme wie Genoa und sind nach einem BIOS-Update lauffähig. Dadurch können Kunden einfach ihre Rackserver mischen, wenn unterschiedliche Workloads laufen sollen. Als erste Abnehmer werden Amazon, Oracle und Microsoft genannt: AMDs neue Epyc-CPUs mit 1,1 GByte Cache oder bis zu 128 Kernen für Server.

Auf demselben Event erklärt AMD, die meisten KI-Workloads würden heute noch von CPUs gestemmt, und teilt damit Intels Ansicht. KI sei der nächste Schritt in der Umwälzung von Rechenzentren und "Megatrend #1", sagte AMD-Chefin Lisa Su. Allein für Rechenzentren erwartet AMD einen 150 Milliarden US-Dollar schweren Markt im Jahr 2027. Die damit verbundenen Aufgaben wie KI-Training müssten wesentlich schneller und zugleich effizienter vonstattengehen. AMD setzt dafür mit MI300 auf die Kombination von CPU- und Beschleuniger-Kernen in einem Multi-Chip-Modul für die SP5-Fassung: AMD MI300 ist eine A-CPU mit Zen-4-Kernen, CDNA3-Beschleuniger und mehr.

Ein Krankenhaus im US-Bundesstaat Illinois wird am Freitag dieser Woche schließen und gibt einen Ransomware-Angriff als einen der Gründe an. Durch die Attacke wurden die Computersysteme des Hospitals 2021 lahmgelegt, sodass über Monate keine finanziellen Ansprüche an Versicherungen und staatliche Einrichtungen gestellt werden konnten, was zu finanziellen Schwierigkeiten führte. Nach Einschätzung von Experten ist es das erste Krankenhaus, das wegen eines Cyberangriffs dichtmacht. Als weitere Gründe für die Schließung werden die Covid-19-Pandemie und Personalmangel genannt: US-Krankenhaus schließt erstmals wegen eines Ransomware-Angriffs.

Deutschlands Gesundheitssystem wird künftig noch abhängiger von Computersystemen, denn E-Rezepte sollen sich ab dem 1. Juli über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) von gesetzlich Versicherten einlösen lassen. Diesen Einlöseweg hatte unter anderem die für die Digitalisierung zuständige Gematik bereits 2022 angekündigt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erntet scharfe Kritik für die Aussage, dass "voraussichtlich schon 80 Prozent der Apotheken in Deutschland an das System angeschlossen sein" werden und es damit alltagstauglich sei. Doch das stimmt nicht so ganz, finden verschiedene Akteure des Gesundheitswesens: Lauterbachs Ankündigungen zum E-Rezept Ärzten zufolge eine "Nacht- und Nebelaktion".

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Fast alle Softwareprogrammierer großer US-Unternehmen setzen bereits Künstliche Intelligenz (KI) ein. Das geht aus einer Umfrage der Codeverwaltungsplattform GitHub hervor. 92 Prozent der befragten US-Programmierer haben angegeben, bereits KI-Werkzeuge im Alltag einzusetzen. 70 Prozent haben laut Github geantwortet, dass ihre Produktivität beim Programmieren durch KI-Unterstützung signifikant gestiegen sei und sie in die Lage versetze, die Qualität ihres Codes zu verbessern, Vorgaben schneller zu bearbeiten und besser auf Probleme zu reagieren: Laut GitHub-Studie ist KI in der Softwareentwicklung etabliert.

Zur Entwicklung von KI gibt es seit Kurzem auch einen neuen Podcast von heise online, denn in den letzten Wochen und Monaten überschlagen sich die Neuigkeiten zu Künstlicher Intelligenz. Jeden Tag gibt es neue Anwendungsbereiche, Warnrufe oder Jubelbotschaften. In dem neuen Podcast "KI Update" wird Isabel Grünewald gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen von heise online und den Magazinen Ordnung in das Wirrwarr der aktuellen Entwicklungen im Bereich der KI bringen. Dazu gibt es jeden Werktag ab 15 Uhr einen Nachrichtenüberblick und jeden Freitag einen DeepDive, bei dem einzelne Aspekte der KI-Revolution beleuchtet werden: KI Update als neuer Podcast von heise online.

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Auch noch wichtig:

  • Die Digitale Gesellschaft ruft im Rahmen ihres Kampfes gegen die Chatkontrolle zu einer Protestaktion auf. Am heutigen Mittwoch findet von 12 bis 14 Uhr eine Kundgebung statt, in der Budapester Straße 25 in Berlin (gegenüber dem Pullman Hotel Schweizerhof).
  • Mit elektrischen Impulsen meldet eine an der Stanford University entwickelte elektronische Haut unterschiedliche Eindrücke wie Berührungen oder Wärme: E-Haut an Nerven – Ich fühle was.
  • Paul McCartney hatte schon länger vor, einen Song von John Lennon aufzubereiten und zu veröffentlichen. Künstliche Intelligenz soll das nun ermöglichen: Ein allerletzter Song der Beatles – mit Hilfe von KI.
  • Wer die Fahrtkosten auf den Verbrauch reduziert, unterschlägt den größten Teil der tatsächlichen Ausgaben. Das zeigt der Vergleich von zwölf Modellen: Was 100 Kilometer mit dem Elektroauto wirklich kosten.
  • Ein Start-up aus dem Silicon Valley will Bäume so behandeln, dass sie mehr Kohlenstoff binden und die Atmosphäre abkühlen. Große Klimalösung oder Hype um den Superbaum, der das Klima retten soll?
  • Ein Großteil von Reddit ist wegen eines plattformweiten Protests aktuell nicht öffentlich einsehbar. Zwischenzeitlich ist die ganze Seite in die Knie gegangen aufgrund der Proteste gegen API-Preise: Großer Blackout zwingt Reddit über Stunden in die Knie.

(fds)