Nach EU-Strafe: Spotify fühlt sich von Apple ignoriert

1,8 Milliarden Euro soll Apple zahlen, weil der Konzern Musikstreamingdienste ausgebremst hat. Spotify will den Entscheid umsetzen, doch Apple mauert angeblich.

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Daniel Ek

Spotify-Gründer Daniel Ek gilt als großer Apple-Kritiker.

(Bild: Spotify)

Lesezeit: 2 Min.

Im seit Jahren laufenden Streit zwischen Apple und Spotify um In-App-Provisionen im App Store kommt es offenbar zu einer neuerlichen Eskalationsstufe: Nachdem die EU-Kommission Apple wegen mit einer Milliardenstrafe überzogen hatte, will der Konzern nun eine neue App-Version des Streamingdienstes nicht freigeben. Das vermutet man zumindest bei Spotify selbst.

Der weltweit marktführende Musikdienst hatte kürzlich ein Update eingereicht, das erstmals Preisdetails zu eigenen Abomodellen enthält und Nutzer dann zu seiner Website weiterleitet, um diese abzuschließen. Apple hatte dieses Vorgehen bislang in seinen App-Store-Regeln verboten, was die EU-Kommission für wettbewerbswidrig hält und mit einer Strafzahlung in Höhe von 1,8 Milliarden Euro ahndete – "zu Abschreckungszwecken", wie es hieß. Spotify wollte den Entscheid dann gleich umsetzen und entwickelte besagtes Update.

Doch dieses scheint Apple jetzt aufzuhalten. Auf Anfrage des IT-Blogs The Verge vom Donnerstag teilte Spotify mit, Apple habe nach Einreichung der neuen App diese weder "bestätigt noch [auf diese] reagiert". Damit könnten auch Bugfixes und neue Funktionen an iOS-Nutzer in der EU nicht ausgeliefert werden. Das Update soll bereits am 5. März vorgelegt worden sein. Es enthält besagte Links zur Spotify-Website in der EU-App, Preisinformationen und damit eine Umgehung von Apples Bezahlsystem. Die von Apple zum Inkrafttreten des Digital Markets Act der EU eingeführten günstigeren Preise für In-App-Einkäufe (die allerdings eine neue "Core Technology Fee" umfassen) möchte Spotify hingegen nicht nutzen.

In einem Statement, das The Verge vorliegt, schreibt der Musikstreamingdienst, Apples Vorgehen sei "ein weiteres Beispiel dafür, wie Apple, wenn es nicht kontrolliert wird, versucht, die Entscheidungen der Kommission zu umgehen und/oder nicht einzuhalten". Sprecherin Jeanne Moran sagte, es seien nun neun Tage vergangen "und wir warten immer noch". Man sehe sich nach dem Entscheid der EU-Kommission zum Musikstreaming-Fall dazu berechtigt.

Apple hatte sich gegen die Vorwürfe gewehrt und will auch gegen die Milliardenzahlung vorgehen. Die EU-Kommission zementiere mit ihrer Entscheidung "ironischerweise" die "marktbeherrschende Stellung" des europäischen Unternehmens Spotify, so Apple nach Bekanntgabe der Strafe. Das App-Review-Team des Konzerns habe bereits 421 Versionen der Spotify-App freigegeben, meistens sogar noch am selben Tag. Warum sich nun nichts tut, bleibt unklar – eine Stellungnahme Apples erfolgte bislang nicht.

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(bsc)