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Neue Hardware für Amiga- und C64-Fans

Torsten Kleinz

Auf der Aachener Amiga + Retro Computing 2002 präsentierte das Konsortium Genesi mit neun Monaten Verspätung den Rechner Pegasos.

Amiga-Fans sind das Warten gewohnt. So machte es ihnen auch wenig aus, als die Messe Amiga + Retro Computing 2002 [1] am Samstag in Aachen eine halbe Stunde später als angekündigt öffnete. Denn in dem Saal wurde präsentiert, worauf die Amiga-Community schon seit Jahren wartet: neue Hardware.

Mit neun Monaten Verspätung präsentierte das Konsortium Genesi den Rechner Pegasos [2] samt einem PPC-basierenden Betriebssystem namens MorphOS, auf dem Amiga-Programme laufen. In dem ersten Modell steckt ein G3-Prozessor mit 600 MHz Taktfrequenz. Die letzte offizielle Amiga-Hardware wurde noch von Motorolas 68000er-Serie betrieben.

Doch ein Amiga ist der Pegasos nicht: Die Rechte an dem legendären Heimcomputer liegen bei der Firma Amiga Inc. [3], die einen eigenen PPC-Amiga samt neuem AmigaOS angekündigt hat. Firmenchef Bill McEwen hatte wortreich [4] die Teilnahme an der Messe abgesagt und auch keiner der Entwickler des neuen AmigaOS fand sich ein, um die Fortschritte zu erläutern. Stattdessen will Amiga auf der CeBit 2003 [5] den öffentlichen Start des neuen AmigaOS verkünden.

Die Hardware des AmigaOne ist seit kurzem lieferbar [6], doch das neue Amiga-Betriebssystem lässt noch auf sich warten. So waren auf der Messe zwei Exemplare des AmigaOne zu sehen, auf denen LinuxPPC lief. Genesi hingegen klotzte anstatt zu kleckern: Nicht weniger als 30 Pegasos-Rechner warteten auf die Messebesucher, die Hardware und Software einem Praxistest unterziehen konnten. Um die Flexibilität des Pegasos-Boards zu demonstrieren, haben die Entwickler einen Rechner sogar in ein Mikrowellen-Gehäuse montiert, in dessen Tür ein TFT-Display eingebaut ist. Neben dem Amiga-Markt strebt Genesi auch Industrie-Kundschaft an, an die das Pegasos-Board als flexible PPC-Plattform verkauft werden soll.

In der Diskussion um den neuen Amiga geht es bisweilen hoch her. So ließ sich Pegasos-Produzent Thendic France [7] vor kurzem öffentlich über die verfehlte Produktpolitik von Amiga und vermeintliche Hardwarefehler des AmigaOne aus, der Entwickler der AmigaOne-Hardware Eyetech antwortete prompt: "Bullshit".

Abseits vom Amiga-Markt gab es noch eine denkwürdige Neuvorstellung. Entwicklerin Jeri Ellsworth stellte ihren C-One [8] vor, ein inoffizieller Nachfolger des C-64, der die Eigenschaften des Brotkastens mit modernen Schnittstellen verknüpft. Dank austauschbarer CPU-Karten kann die Maschine auch andere Computer-Klassiker wie den ZX Spectrum, VC20 oder den Atari 2600 nachbilden -- die entsprechenden ROM-Files vorausgesetzt. Anfang nächsten Jahres soll das Mainboard für rund 200 Dollar zu kaufen sein. (Torsten Kleinz) / (anw [9])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-71563

Links in diesem Artikel:
[1] http://messe.think42.com/
[2] http://pegasosppc.com
[3] http://www.amiga.com
[4] http://www.amiga.com/corporate/111902-exposure.shtml?PHPSESSID=7e8f9b1312497790d492ab195801f13f
[5] https://www.heise.de/news/CeBIT-2003-lockt-mit-Branchen-VIPs-und-Unterhaltungselektronik-69447.html
[6] https://www.heise.de/news/AmigaOne-fertig-zur-Auslieferung-69837.html
[7] http://www.thendic-france.com/
[8] http://c64upgra.de/c-one/
[9] mailto:anw@heise.de