Optical Inserts: So kommt man an die Vision-Pro-Brillengläser

Die Vision Pro ist standardmäßig nicht für Brillenträger geeignet. Um an passende Gläser zu gelangen, muss man einige Schritte durchlaufen.

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Optical Inserts von Zeiss für die Vision Pro

"Optical Inserts" von Zeiss für die Vision Pro.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 5 Min.
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Apples erstes Mixed-Reality-Headset Vision Pro ist noch immer nur in den USA erhältlich. Zwar ist es vergleichsweise einfach zu erwerben, wenn man einen Apple-Laden in den Vereinigten Staaten besucht (Verzollung bei der Einfuhr nicht vergessen), doch gibt es für Menschen mit Sehschwäche ein Problem: Das Gerät erlaubt es nicht, eine Brille darunter zu tragen. Dafür hat Apple spezielle Gläser vorgesehen, die sogenannten Optical Inserts. Sie kommen vom deutschen Anbieter Zeiss, doch der Bestellprozess ist komplex. Im Folgenden erläutern wir, wie er abläuft.

Die Optical Inserts sind nur kaufbar, wenn man ein amerikanisches Brillenrezept vorlegen kann. Erhältlich sind solche Rezepte nicht nur bei örtlichen Augenärzten, sondern auch bei regulären Optikern. So kann man etwa eine Filiale einer Kette wie Lenscrafters aufsuchen. Diese verfügen üblicherweise auch über einen Augenarzt vor Ort, der einen Sehtest durchführt und dann auch das Rezept unterschreibt. Das ist allerdings, sofern man nicht über eine amerikanische Krankenversicherung verfügt, nicht gerade billig: In New York City werden dafür beispielsweise 128 US-Dollar fällig – fast so viel wie für die Optical Inserts selbst.

Bevor man diese Ausgabe tätigt, sollte man daher am besten direkt bei Zeiss mit den Werten aus dem deutschen Brillepass nachfragen, ob diese tatsächlich für die Vision-Pro-Gläser geeignet sind. Eine stärkere Stabsichtigkeit kann beispielsweise (noch) nicht korrigiert werden – dann wird das Rezept schlicht abgelehnt und die Bestellung storniert.

Der Kauf der Zeiss-Linsen erfolgt über Apples amerikanischen Online-Laden. Dort wird die Bestellung aufgegeben und ausgelöst, anschließend geht es über Zeiss selbst weiter. Beim Ordern wird zunächst abgefragt, ob man wirklich Korrekturgläser benötigt oder schlicht eine Lesebrille. Korrekturgläser kosten 150 US-Dollar plus gegebenenfalls Umsatzsteuer, Lesebrillen 100 Dollar (ohne Rezept bestellbar).

Dann muss die Größe des vorhandenen Lichtsiegels (Light Seal) eingetippt werden – sie ist sowohl auf der Hardware selbst zu finden als auch in der Bestellbestätigung der Vision Pro. Danach wird ein Face-ID-fähiges iPhone benötigt, denn Apple führt eine weitere Kopfmessung durch, wie dies bei der Bestellung des Headsets an sich schon erfolgt. Dazu muss man einen im Web auftauchenden QR-Code abscannen.

Ausgeliefert werden die Zeiss Optical Inserts nur an US-Adressen. Das heißt, dass man entweder vor Ort sein muss – etwa in einem Hotel –, Freunde bemüht oder einen (kostenpflichtigen) Transportdienstleister wie Shipito benötigt, der Sendungen nach Deutschland weiterleitet. Auch eine US-Telefonnummer muss bei Apple angegeben werden. Man kann sie sich beispielsweise bei Skype besorgen, wo man 40,70 Euro im Jahr dafür zahlt.

Deutsche Kreditkarten können für den Kauf der Optical Inserts verwendet werden, ebenso wie deutsche Apple-ID-Accounts. Nach dem Auslösen der Bestellung wird man per Mail aufgefordert, das Brillenrezept hochzuladen, kann das aber auch direkt im Bestellprozess tun. Anschließend muss man abwarten, bis das Rezept von Zeiss verifiziert wurde. Sollte es hier Probleme geben, wird man per E-Mail benachrichtigt. Enthält das Rezept Prismenwerte, können diese nicht umgesetzt werden – das wird allerdings bereits im Bestellprozess abgefragt. Auch besonders starke oder "speziellere" Sehschwächen (siehe oben) kann Zeiss unter Umständen nicht korrigieren – schlecht, wenn man bereits Geld für das Rezept ausgegeben hat. Wurde das Rezept akzeptiert, werden die Optical Inserts gefertigt (in China) und an die US-Adresse des Kunden verschickt. Das dauert bis zu 10 Tage.

Der aufwendige Prozess zum Erwerb der Optical Inserts lässt sich aktuell nicht umgehen und ist mit hohen Kosten verbunden. Alternativ bleibt die Möglichkeit, abzuwarten, bis Apple die Vision Pro nach Deutschland bringt – das könnte, mit etwas Glück, noch im Sommer geschehen. Wie hierzulande der Bestellprozess der Gläser abläuft, ist noch unbekannt. Außerdem ist zu hoffen, dass Zeiss künftig auch stärkere Sehschwächen korrigieren kann – dies deutet das Unternehmen auf seiner Website zumindest an.

Schließlich kann man das Thema Optical Inserts auch ganz umgehen, indem man Kontaktlinsen verwendet. Je nach Art der Sehschwäche können diese allerdings mehrere Hundert Euro im Jahr kosten. Zudem gefällt nicht jedem Nutzer der Prozess des Einsetzens, der Entnahme sowie deren Pflege – nur für die Vision Pro erscheinen Kontaktlinsen daher übertrieben. Schließlich bleibt noch eine dritte Möglichkeit: Der Zubehöranbieter Globular Cluster hat kürzlich eine spezielle Aufhängung für die Vision Pro auf den Markt gebracht, unter die Brillen passen. Das hat allerdings den Nachteil, dass dann das Augentracking nicht mehr funktioniert und man die Vision Pro per Handcursor (über die Einstellungen zur Barrierefreiheit aktivierbar) kontrollieren muss. Wirklich elegant wirkt die CMA-1 genannte Hardware zwar nicht, mit rund 60 Euro ist sie aber vergleichsweise günstig.

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(bsc)