Spotify: Vergünstigte App-Store-Provision in den USA "ungeheuerlich"

Apple reduziert seine App-Store-Provision in den USA minimal, wenn Entwickler eigene Zahlungsanbieter nutzen. Das Management des Streamingdienstes reagiert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 43 Kommentare lesen
Spotify auf einem Smartphone

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.

Der Musikstreaminganbieter Spotify, der sich seit mehreren Jahren mit Apple in einem Wettbewerbskonflikt um dessen App-Store-Provision befindet, hat zu einer Neuregelung in den USA Stellung genommen, die Apple in diesem Monat eingeführt hat. Dort ist es künftig erlaubt, einen alternativen Zahlungsweg – inklusive der eigenen Website – für digitale Güter zu verwenden. Damit fällt für In-App-Verkäufe oder Abos der Zwang zur Verwendung von Apples Infrastruktur. Der Haken: Apple verbilligt seine App-Store-Provision trotzdem nur marginal. Heißt: Für Anbieter mit einem Umsatz von über einer Million US-Dollar im Jahr werden 27 statt 30 Prozent fällig, für Unternehmen darunter 12 statt 15 Prozent. Spotifys Antwort darauf: Die 27 Prozent seien "ungeheuerlich".

Spotify äußerte sich gegenüber der britischen BBC. Der Ansicht des Unternehmens nach zeige sich nun, dass Apple "vor nichts zurückschreckt, um seine Gewinne zu schützen". Die schwedische Firma forderte die britische Regierung auf, ein solches Vorgehen in Großbritannien nicht zuzulassen. Tatsächlich hatte Apple die Mini-Reduktion der App-Store-Provision bereits einmal durchexerziert: In den Niederlanden wurde ein ähnliches Verfahren aufgrund einer Anordnung örtlicher Wettbewerbshüter für bestimmte App-Kategorien wie Dating eingeführt. Auch dort dürfen sich Entwickler nun eine Sondergenehmigung einholen, wenn sie die Zahlungsabwicklung selbst übernehmen wollen, zahlen dann 27 statt 30 beziehungsweise 12 statt 15 Prozent. Dies dürfte sich nur in seltenen Fällen lohnen.

Spotify teilte weiter mit, Apple betreibe ein App-Store-Monopol, um auf dem Rücken seiner Entwickler und Kunden Profit zu machen. Im Oktober hatte sich Spotify bereits darüber beschwert, es sei verrückt, dass Apple – zusammen mit Google – eine derartige Macht über das Internet hätten. Spotify hofft jetzt, dass der Gesetzgeber eingreift, tatsächlich steht in der EU die Öffnung des App Store kurz bevor. Ab März muss Apple sowohl alternative App Stores als auch ein Sideloading von Apps erlauben. Ob auch dies mit Gebühren für Entwickler verbunden wird, bleibt abzuwarten.

Die Änderungen in den USA hatte Apple im Zuge des Rechtsstreits mit Epic Games vorgenommen, bei dem der iPhone-Hersteller kürzlich vor dem Obersten Gerichtshof mit einer Berufung scheiterte. Damit ist es künftig nicht mehr erlaubt, dass Apple Links und Hinweise zu alternativen Bezahlwegen verbietet. Laut Gerichtsdokumenten sieht man sich auch mit der hohen Provision im Recht.

"Alle App-Store-Entwickler – auch diejenigen, die Buttons oder Links [zu eigenen Bezahlmethoden] in ihren Apps platzieren – profitieren (unter anderem) von der Plattformintegrität von Apple", heißt es darin laut BBC. Es handele sich um eine "sichere Umgebung für Nutzer, um Apps herunterzuladen und zu kaufen" sowie In-App-Inhalte zu erwerben.

Hinweis: Prozentangaben korrigiert.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)