Stern verrät erstmals stellares Schwarzes Loch außerhalb der Milchstraße

In einer Satellitengalaxie der Milchstraße hat ein Forschungsteam ein Schwarzes Loch nur über verräterische Bewegungen eines Sterns gefunden.

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Künstlerische Darstellung des Schwarzen Lochs in NGC 1850

(Bild: ESO/M. Kornmesser)

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Mit einer neuen Methode hat ein Forschungsteam ein astronomisch kleines Schwarzes Loch in einem Sternhaufen bei der Milchstraße gefunden. Das könnte vielen weiteren Entdeckungen die Tür öffnen, berichtet die Europäische Südsternwarte (ESO). Zwar wurden bereits vorher stellare Schwarze Löcher außerhalb unserer Galaxie gefunden, aber bislang nur direkt über Strahlung von Materie, die beim Sturz in diese massiv erhitzt wird. Das Schwarze Loch in dem Sternhaufen NGC 1850 dagegen hat sich lediglich durch seinen gravitativen Einfluss auf einen anderen Stern verraten. Weil von der Mehrheit solcher Schwarzen Löcher keine Strahlung – und bis zu einer Kollision auch keine messbaren Gravitationswellen – ausgehen, könnte sie nur so enttarnt werden, erklärt das Team noch.

Die Große Magellansche Wolke

(Bild: ESO/VMC Survey)

Das so gefundene Schwarze Loch hat demnach ungefähr die 11-fache Masse unserer Sonne, der verräterische Stern kommt demnach auf fünf Sonnenmassen. Beide befinden sich rund 160.000 Lichtjahre von uns entfernt in dem lediglich 100 Millionen Jahre alten Sternhaufen NGC 1850 in der Großen Magellanschen Wolke, einer Satellitengalaxie der Milchstraße. Nach astronomischen Maßstäben sei das Alter ein Wimpernschlag. Ihre Methode dürfte noch viele weitere Schwarze Löcher in solchen Umgebungen enttarnen, meint das Forschungsteam. Damit könne es ihre Entwicklung viel genauer erforschen. Auch wie sie im Laufe ihres Lebens wachsen, könnte anhand der erwarteten Funde viel besser ergründet werden.

Gefunden wurde der Himmelskörper mit dem Multi Unit Spectroscopic Explorer am Very Large Telescope der ESO in Chile. Das kann Gebiete mit sehr hoher Sternendichte analysieren und die einzelnen Sterne auseinanderhalten. Auf einen Schlag könnten damit Informationen über Tausende Sterne gesammelt werden, erklärt das Team. Damit habe es die verräterischen Bewegungen des Sterns gefunden, die es dann unter anderem mit dem Weltraumteleskop Hubble habe bestätigen können. Mit dem im Bau befindlichen Extremely Large Telescope (ELT) könnten in wenigen Jahren viel mehr solcher Schwarzer Löcher gefunden werden, meinen die Astronomen und Astronominnen noch. "Das ELT wird dieses Feld definitiv revolutionieren", meint Studienleiterin Sara Saracino von der Liverpool John Moores University.

(mho)