Virgin Galactic schafft ersten kommerziellen Flug nahe ans Weltall

Italiens Luftwaffe hat für Sitzplätze und einige Kurzexperimente an Bord des ersten kommerziellen Virgin-Galactic-Flugs bezahlt. Er hatte 16 Jahre Verspätung.​

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Schwebender Mann mit Sonnenbrille hält eine italienische Fahne in die Kamera

Drei Italiener waren die ersten zahlenden Kunden Virgin Galactics.

(Bild: Virgin Galactic)

Lesezeit: 2 Min.

Ab 2007 wollte Virgin Galactic kommerzielle Flüge anbieten, die für wenigen Minuten ins Weltall führen sollen. Am Donnerstag hat das Unternehmen tatsächlich seine ersten kommerziellen Passagiere befördert: Flug Galactic 01 hat zwei Offiziere der italienischen Luftwaffe und einen Forscher des Instituts für Atmosphären- und Klimaforschung des Nationalen Forschungsrates Italiens (CNR) in 85 Kilometer Höhe befördert. Die international anerkannte Grenze zum Weltraum liegt in 100 Kilometern Höhe und heißt Kármán-Linie.

Die Passagiere waren Walter Villadei, Angelo Landolfi (beide italienische Luftwaffe) und Pantaleone Carlucci (CNR). Mit dabei waren ihre 13 wissenschaftliche Experimente für annähernde Schwerelosigkeit (Mikrogravitation), drei Mitarbeiter Virgin Galactics sowie die beiden Piloten. Mit Italien verbindet das Unternehmen eine engere Partnerschaft. Eines Tages soll Virgin Galactic auch von Italien ins All starten.

Das Spaceship Unity bietet Platz für sechs Passagiere und zwei Piloten. Es hängt unter einem Flugzeug namens Eve, das vom Spaceport abhebt. In 44.500 Fuß Höhe (etwa 13,6 km) klinkt sich Unity aus und startet seinen Raketenmotor. Während das Trägerflugzeug zum Spaceport America zurückkehrt, steigt Unity so lange auf, wie der Raketenmotor Schub verleiht. Dann gleitet das "Spaceship" ohne Antrieb zurück zum Spaceport.

Vom Abflug vom Spaceport America in New Mexico bis zur Rücklandung der Teilnehmer vergingen beim ersten kommerziellen Flug 72 Minuten. Der nächste Flug ist für August vorgesehen, danach möchte Virgin Galctic monatlich starten. Ursprünglich kostete ein Ticket ins All 200.000 US-Dollar, wobei für eine Million Dollar alle sechs Sitze zu buchen waren. Inzwischen kostet ein Fahrschein mindestens 450.000 Dollar.

Im Oktober 2019 wurde Virgin Galactic die erste Firma für Weltraumtourismus an der Börse. Seither hat die Aktie etwa die Hälfte ihres Kurswertes verloren. Alleine letzten Freitag stürzte das Papier um mehr als 18 Prozent ab, weil das Unternehmen den Markt mit neu ausgestellten Aktien flutet: Anteile im Wert von 300 Millionen Dollar wurden bereits verkauft, weitere 400 Millionen Dollar sollen noch hereinkommen. Das Geld wird für den kommerziellen Betrieb benötigt.

Am Mittwoch gab es in Erwartung des ersten kommerziellen Fluges am Donnerstag ein Zwischenhoch. Doch es war ein Strohfeuer: Obwohl am Donnerstag der erste kommerzielle Flug endlich gelungen ist, fiel die Aktie sogar unter den Schlusskurs vom Dienstag. Gegenüber dem Kursrekord vom Februar 2021 hat das Wertpapier mehr als 93 Prozent eingebüßt.

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(ds)