WhatsApp öffnet sich für Dritt-Apps: Details bekanntgegeben

Der Messenger-Dienst WhatsApp öffnet sich auf Druck der EU für andere Anbieter. Jetzt wurde bekannt gegeben, worauf sich Nutzer einstellen können.

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Die Symbole verschiedener Chat-Anwendungen auf dem Bildschirm eines Smartphones.

(Bild: Michele Ursi/Shutterstock.com)

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WhatsApp hat Details preisgegeben, wie seine zwei Milliarden Benutzer künftig auch Nachrichten von anderen Messenger-Apps empfangen können. Die Öffnung wurde angestoßen durch die Europäische Union, die den US-amerikanischen Messengerdienst im Rahmen des Digital Markets Act (DMA) zum "Gatekeeper" erklärt hat und ihn dazu verpflichtet, Schnittstellen zu anderen Diensten bereitzustellen. In Betaversionen waren im vergangenen Jahr erste Hinweise darauf zu sehen.

Die Arbeiten an dem Thema Interoperabilität haben laut Angaben von Technikdirektor Dick Brouwer bereits vor zwei Jahren begonnen. Dies sagte er dem US-amerikanischen Technikmagazin Wired. Ziel sei es gewesen, den App-übergreifenden Nachrichtenversand zu ermöglichen, ohne auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu verzichten. Auf diese Weise wolle man auch weiterhin für die Privatsphäre und Sicherheit der Nachrichten sorgen.

Laut Brouwer hält sich die Meta-Tochter dabei zunächst strikt an das Regelbuch der EU und wird vorerst nur den Austausch von Textnachrichten, Bildern, Sprachnachrichten, Videos und Dateien zwischen zwei Personen ermöglichen. Anrufe und Gruppenchats sollen erst in den kommenden Jahren folgen. Zudem müssen Benutzer die Öffnung für andere Messenger-Apps zunächst selbst aktivieren. WhatsApp begründet das mit Sicherheitsbedenken, um die Nutzer vor Spam und Betrug von außen zu schützen.

Drittanbieter-Chats sollen zudem nur in einem separaten Posteingang auflaufen. Zum vollständigen Inkrafttreten der EU-Gesetze im März wird noch nicht damit gerechnet, dass es Schnittstellen zu anderen Apps gibt. Interessierte Anbieter, die mit den Meta-Messengern und WhatsApp interagieren wollen, müssen zuerst eine Vereinbarung unterzeichnen und bestimmte Bedingungen einhalten, die von WhatsApp festgelegt werden. Meta bevorzugt hierbei die Verwendung des Signal-Verschlüsselungsprotokolls, will es aber auch erlauben, andere Verschlüsselungsprotokolle zu verwenden, sofern sie die Sicherheitsstandards erfüllen.

Vonseiten der Mitbewerber war bislang noch wenig zu hören, wer sich tatsächlich um eine Schnittstelle zu WhatsApp bemühen will. Matthew Hodgson, Mitbegründer des Messengers Matrix, erklärte gegenüber Wired, dass sein Unternehmen in "experimenteller" Weise mit WhatsApp zusammenarbeite. Er könne aufgrund einer Vertraulichkeitsvereinbarung aber keine weiteren Details preisgeben.

In Deutschland ist der Wunsch nach Interoperabilität unter Nutzern gering ausgeprägt. Dies könnte damit zu tun haben, dass laut Erhebungen der Bundesnetzagentur 93 Prozent WhatsApp als Messenger verwenden. Andere Messenger folgen erst weit abgeschlagen dahinter.

(mki)