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Video: Vermögen aufbauen mit ETFs – wie es geht und was Sie wissen sollten

Patrick Bellmer, Felix Krumme

ETFs bieten für junge Menschen viele Vorteile. Was ein ETF ist und was beim Anlegen beachtet werden sollte, erklärt Heise-Redakteur Felix Krumme im Video.

ETFs sind besonders für junge Menschen eine gute Möglichkeit, Geld anzulegen und Vermögen aufzubauen. Sie haben einen langen Anlagehorizont und können dadurch hohe Renditen erzielen. Doch bei der Geldanlage in ETFs gibt es einiges zu beachten.

Video-Redakteur Felix erklärt, was ein ETF ist, was die Zusammensetzung des ETF-Namens verrät und was beim Investieren in diese Geldanlageform wichtig ist. Denn ETF ist nicht gleich ETF: Es gibt eine große Anzahl von verschiedenen Produkten.

Das Video bietet einen Einstieg in den Handel mit ETFs: Vom passiven Fond bis zum MSCI World, von Brokern bis hin zu Renditen ist alles dabei.

Rund um den Vermögensaufbau

Heute 10.000 Euro anlegen, und in ein paar Jahren fast 100.000 Euro auf der hohen Kante? Das geht! Spaß beiseite, so einfach ist es dann auch wieder nicht.
Mit ETFs kann man allerdings sein Geld fast von selbst vermehren – bleibt also dran: Wir erklären, was ETFs sind, wie man sein Geld anlegt und worauf man achten sollte.

Ein ETF ist ein Investment an der Börse und basiert auf einem Index. Ein Index bildet die Kursentwicklung verschiedener Aktien, Rohstoffe oder anderer Anlageprodukte ab. Der DAX und der Nasdaq 100 sind zum Beispiel solche Indizes. Der DAX spiegelt beispielsweise die Kursentwicklung der 40 im DAX berücksichtigen deutschen Aktiengesellschaften ab. Beim Nasdaq 100 sind es 100 Unternehmen, die an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq gelistet sind. Neben Indizes, die nur eine Börse berücksichtigen, gibt es auch welche mit einem breiteren Ansatz. Dazu gehört zum Beispiel der bekannte MSCI World. Der berücksichtigt die Aktienkurse von etwa 1500 Unternehmen aus über 20 Industriestaaten.

ETFs, die innerhalb der Europäischen Union gehandelt werden, müssen immer mehrere Produkte enthalten. Das sorgt für eine breite Streuung. Das bedeutet: Wenn der Kurs einer Aktie sinkt, sinkt der Wert des ETFs nicht in gleichem Maße. Vielleicht steigt gleichzeitig sogar der Kurs einer anderen Aktie, womit es dann praktisch gar keinen Verlust gibt. Je breiter diese Streuung ist, desto geringer ist also das Risiko, durch sinkende Kurse einzelner Aktion Geld zu verlieren. Das gilt vor allem dann, wenn ein ETF Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Regionen enthält. Allerdings gilt es natürlich auch andersherum: Legt eine Aktie stark an Wert zu, spiegelt sich das aufgrund der anderen Kurse, die nicht so stark steigen, nicht so deutlich im gesamten ETF wider.

ETFs werden außerdem selbst wie Aktien an der Börse gehandelt. Wie profitabel ein ETF ist, entscheidet sich also nicht nur durch die enthaltenen Werte, sondern auch den klassischen Dynamiken wie Angebot und Nachfrage an der Börse. Die meisten ETFs sind passive Fonds. Das bedeutet: Anders als bei aktiven Fonds kümmert sich kein Fondsmanager um eine regelmäßige Überprüfung der Zusammensetzung des Fonds. Entwickelt sich beispielsweise in einem aktiven Fonds eine Aktie besonders schlecht, würde der Fondsmanager deren Anteil verringern oder sich gut entwickelnde Aktien hinzukaufen. Schließlich ist das Ziel eine möglichst hohe Rendite. Bei einem passiven Fonds ergibt hingegen der jeweils berücksichtigte Index die Zusammensetzung. Ein DAX-ETF muss sich deshalb an der Zusammensetzung des DAX orientieren und kann keine Aktien von Unternehmen enthalten, die nicht im DAX enthalten sind. Ebenso kann ein MSCI-World-ETF keine Aktien von Unternehmen aus Entwicklungsländern enthalten – schließlich gibt der Index vor, dass nur Industrieländer berücksichtigt werden dürfen.

Für Geldanlagen gibt es eine Art Faustregel: je höher der mögliche Gewinn, desto größer das Risiko. Das bedeutet: Wer in vergleichsweise kurzer Zeit hohe Gewinne erzielen möchte, muss ein höheres Risiko eingehen. Der Anlagehorizont, also der Zeitraum, über den das Geld angelegt werden soll, ist bei einem 22-Jährigen viel länger als bei einem 42-Jährigen. Bis zur Rente dauert es noch 40 bis 45 Jahre, oder bis zur eigenen Immobilie sind es noch zehn oder mehr Jahre. Ich brauche also weniger Risiko einzugehen, wenn ich einen längeren Anlagehorizont habe.

Viele ETFs sind sparplanfähig. Das bedeutet: Monatlich oder in einem anderen Intervall kann eine bestimmte Summe investiert werden. So fließen beispielsweise jeden Monat 100 Euro in einen bestimmten ETF. Sparpläne lassen sich jederzeit anpassen, was die Höhe und das Intervall angeht. So könnt Ihr sie komfortabel an eure finanzielle Situation angleichen. Einmal eingerichtet, läuft alles automatisch ab. Ihr müsst euch um nichts mehr kümmern. Bei vielen Brokern ist der Kauf per Sparplan sogar kostenlos oder günstiger als der Einzelkauf.

Jeder ETF hat einen bestimmten Schwerpunkt, zum Beispiel nachhaltige Unternehmen. Wenn euch so etwas wichtig ist, habt ihr die Möglichkeit, den ETF euren Interessen entsprechend auszuwählen.

Der ETF sollte möglichst weit streuen, in mehrere Branchen und Regionen. Wenn er das nicht tut, bietet es sich an, mehrere ETFs auszuwählen. Ein ETF, der in Schwellenländer investiert, kann einen MSCI-World-ETF ergänzen, da er in ganz andere Länder investiert. Das Fondsvolumen sollte außerdem mindestens 100 Mio. USD/Euro betragen. Je größer das Volumen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass der Fonds vom Markt genommen wird. In einem solchen Fall geht die Investition zwar nicht verloren, man muss sich aber einen neuen ETF suchen. Und größeres Volumen bedeutet in vielen Fällen, dass es mehr Anleger gibt. Damit verteilen sich die Fixkosten des ETFs auf mehrere Schultern, was den eigenen Anteil reduziert.

Der ETF sollte den UCITS-Regeln entsprechend. Das ist eine Richtlinie der Europäischen Union, die zahlreiche Vorgaben für die Fondsherausgeber enthält. Festgelegt sind hier eine bestimmte Streuung und die Minderung von Risiken. Zu erkennen sind die entsprechenden ETFs am Namenszusatz UCITS (gerne eine Liste von Extra ETF einblenden und UCITS markieren!).

Wenn ihr euch einen ETF aussucht, dann achtet auf die folgenden Faktoren: die Rendite, also den Gewinn des ETFs in der Vergangenheit. Das bitte zwar keine Garantie für eine ähnliche Entwicklung in der Zukunft, ist aber ein Anhaltspunkt. Dann die Volatilität: Das ist die Differenz zwischen höchstem und niedrigstem Kurs innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Weniger ist hier mehr.

Wichtig ist auch die Gesamtkostenquote, auch TER genannt. Die Gesamtkostenquote (TER, Total Expense Ratio) gibt an, wie hoch die jährlichen Kosten für Anleger ausfallen. Sie wird in Prozent angegeben und bezieht sich auf den jeweiligen ETF-Wert. Beträgt der eigene Wert am ETF 10.000 Euro und die TER 0,2 Prozent, bedeutet das jährliche Kosten in Höhe von 20 Euro. Diese Kosten müssen nicht per Rechnung oder ähnlich bezahlt werden. Der Fondsherausgeber zieht diese Kosten jeden Monat vom Fondsvermögen ab. Je geringer die TER, desto besser.

Wichtig ist auch der Umgang mit Dividenden: Schüttet ein Unternehmen, das im ETF enthalten ist, eine Dividende aus, reicht der Fondsherausgeber die an die Anleger weiter. Dabei gibt es aber zwei unterschiedliche Arten. Bei einem thesaurierenden ETF fließt die Dividende automatisch in den ETF. Beispiel: Der eigene ETF-Anteil hat einen Wert von 1000 Euro, die Dividende beträgt fünf Euro. Nach der Ausschüttung hätte der Anteil dann einen Wert von 1005 Euro, die dann wiederum Zinsen sammeln. Bei einem ausschüttenden ETF fließt die Dividende hingegen direkt auf das Verrechnungskonto des Anlegers. Dabei handelt es sich um ein Guthabenkonto, über das alle Käufe und Verkäufe abgewickelt werden. Nach der Ausschüttung würde der ETF-Wert weiterhin 1000 Euro betragen, das Guthaben auf dem Verrechnungskonto steigt hingegen um fünf Euro. Beide Arten der Ausschüttung haben Vor- und Nachteile. Bei einem thesaurierenden ETF wird die Dividende automatisch wieder angelegt, wenn die Dividende anderweitig verwendet werden soll (eine Art Taschengeld), muss erst ein Teil des ETFs verkauft werden. Bei einem ausschüttenden ETF ist die freie Verfügbarkeit einfacher, dafür muss man aktiv werden, wenn die Dividende wieder angelegt werden soll.

Am Namen des ETFs lässt sich ganz einfach erkennen, was er bietet. Zum Beispiel der HSBC MSCI World UCITS ETF USD (Acc). HSBC ist die Firma, die den ETF anbietet. MSCI World ist der Aktienindex, den der ETF abbildet. UCITS bedeutet, dass die Aktienrichtlinien der EU eingehalten werden, was besondere Rechtssicherheit verspricht. USD zeigt, dass die Währung des ETFs der US-Dollar ist. Genau so gibt es hier ETFs, die mit dem Euro arbeiten. Acc bedeutet accumulating. Das heißt, dass dieser ETF ein thesaurierender ETF ist. Das Gegenstück dazu wäre ein D oder distrib. am Ende des Names, der Hinweis auf einen ausschüttenden ETF.

Zunächst sollte grob feststehen, welche ETFs für eine Investition infrage kommen. Denn: Nicht jeder ETF kann über jeden Broker gehandelt werden. Genauso solltet ihr überlegen, wie regelmäßig ihr wie viel anlegen wollt. Nicht jeder ETF ist bei jedem Broker sparplanfähig.

Als Nächstes sucht ihr euch einen Broker aus. Der Broker führt alle Kauf- und Verkaufsorder für den Anleger aus. Mit der Wahl des Brokers legt ihr euch auch auf eine Depot-führende Bank fest. Das Depot ist quasi die Verwahrstelle für die ETF-Anteile und alle anderen gekauften Wertpapiere. Dann erteilt ihr einen Freistellungsauftrag. Der darf die 1000 Euro allerdings nicht überschreiten. Bis zu einer Höhe von 1000 Euro sind Kapitalerträge, also Gewinne aus dem Verkauf von Anteilen, Dividenden und so weiter, steuerfrei. Ohne Freistellungsauftrag würde der Broker jeden Gewinn unabhängig von diesem Freibetrag automatisch versteuern und die Steuer ans Finanzamt überweisen. Mit einem Freistellungsauftag könnt ihr das verhindern.

Wenn ihr das Broker-Konto und das Depot fertig eingerichtet habt, ist der nächste Schritt die Auswahl eines Sparplans. Welche Summe wollt ihr wählen, welches Intervall? Diese Fragen solltet ihr beantworten. Optional könnt ihr natürlich auch einen Einzelkauf machen. Ist das erledigt, könnt ihr euch die Wertentwicklung eures Portfolios auf der App oder Website des Brokers anschauen.

Nach dem Jahreswechsel erstellt der Broker alle für das Finanzamt relevanten Unterlagen. Übersteigen die Erträge, also Dividenden, Gewinne aus Verkäufen und so weiter, die Höhe des Freistellungsauftrags, müssen sie versteuert werden. Vorteil: Die entsprechenden Steuern führt der Broker automatisch an das zuständige Finanzamt ab, und darum braucht ihr euch also nicht zu kümmern.

ETFs haben viele Vorteile. Mit ihrer breiten Streuung sind ETFs mit einem geringeren Risiko als Einzelaktien verbunden. ETFs auf Basis von populären Indizes wie dem MSCI World haben in der Vergangenheit langfristig gesehen immer Gewinne abgeworfen. Viele ETFs sind sparplanfähig. Das vereinfacht regelmäßige Investitionen und spart bei vielen Brokern Geld im Vergleich mit Einzelkäufen.

Wer sein Geld länger als sieben Jahre angelegt hat, hat immer die Gewinnzone erreicht. Wichtig: Das heißt nicht, dass das auch in Zukunft so sein wird! Mehr über ETFs findet ihr auf heise.de [15]. Bis dahin – kommt gut durch die Woche!

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