c't 26/2022
S. 136
Wissen
Supercomputer
Bild: Cineca

Europa rückt weiter vor

Der italienische „Leonardo“ neu auf Platz 4 der schnellsten Supercomputer

Die 60. Top500-Liste der weltweit schnellsten Supercomputer zeigt deutliches Wachstum in Europa. Das US-amerikanische Exaflops-System „Frontier“ bleibt unangefochten an der Spitze.

Von Christof Windeck

Die halbjährlich aktualisierte Top500-Liste spiegelt das weltweite Wettrüsten bei Supercomputern. Durch gezielte Förderung schiebt sich Europa weiter nach vorne: Auf den finnischen LUMI auf Platz 3 folgt nun der italienische Leonardo. Schneller sind nur der US-amerikanische Frontier mit mehr als 1 Exaflops (EFlops) Rechenleistung und der japanische Fugaku mit 442 PFlops (0,442 EFlops). Im Vergleich zur vorigen Top500-Liste aus dem Juni 2022 hat sich die Rechenleistung des LUMI von 151 auf 309 PFlops mehr als verdoppelt; im ersten offiziellen Lauf des Linpack-Benchmarks, der die Grundlage der Top500-Einstufung bildet, war LUMI noch nicht voll bestückt gewesen. Und auch jetzt noch fehlen wohl rund 1000 der Instinct-MI250X-Rechenbeschleuniger von AMD zur vollen geplanten Performance.

Weil Intel noch immer mit Verzögerungen bei der neuen Prozessorgeneration Xeon-SP Gen 4 „Sapphire Rapids“ kämpft, die im 2-EFlops-Rechner Aurora eingesetzt werden sollten, wächst die Gesamtrechenleistung aller Top500-Systeme nur um etwa 10 Prozent auf 4,86 EFlops. Eigentlich hätte in den USA Aurora längst starten sollen, das alleine rund 40 Prozent der Rechenleistung aller 499 anderen Systeme zusammen liefern soll. Intel hofft nun auf die 61. Top500-Liste im Juni 2023. Auch ein deutsches System wartet auf frische Intel-Chips, der SuperMUC NG Phase 2 am LRZ Garching.

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