MIT Technology Review 5/2023
S. 108
Review
Medien

In ihrem neuen Buch schreibt Sabine Hossenfelder über existenzielle Fragen, an die sich Wissenschaftler normalerweise nicht herantrauen.

Wolfgang Stieler

Das Leben, das Universum und der ganze Rest

Existiert Zeit wirklich? Hat das Universum einen Anfang und ein Ende? Hat es gar ein Bewusstsein? Gibt es ein Leben nach dem Tod? In Mehr als nur Atome behandelt Sabine Hossenfelder Fragen, die normalerweise von Philosophen behandelt werden, Theologen oder Esoterikern – und nicht von theoretischen Physikerinnen. Und als wäre das nicht schon interessant genug, warnt sie im Vorwort, die Lektüre dieses Buches könne manche Menschen verunsichern. Denn sie kommt zu dem Schluss, dass „einige spirituelle Ideen völlig kompatibel mit der modernen Physik sind“.

Doch keine Angst, ganz so erschütternd ist das Buch dann doch nicht. Hossenfelder erklärt beispielsweise mit spielerischer Leichtigkeit, warum Vergangenheit und Zukunft nicht getrennt von der Gegenwart existieren. Physiker nennen das Konzept „Blockuniversum“. Beunruhigend wird die Sache eigentlich immer erst dann, wenn man darüber nachdenkt, was genau das bedeutet. Subjektiv erleben wir die Realität als eine Abfolge von Gegenwartsmomenten. Objektiv vergeht gar nichts.