Bilder in Videos verwandeln: Runway Gen-2 im Test

Die Video-KI Runway verspricht mit ihrem neuesten Update realistische Ergebnisse bei der Videoerstellung. Wir testen das Tool.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Daniel Augustin
Inhaltsverzeichnis

Künstliche Intelligenz liefert mittlerweile beeindruckende Ergebnisse im Bereich der Kunst und Medien. Texte, Bilder, Videos – alles können wir innerhalb von wenigen Momenten künstlich erstellen lassen. Ein KI-Werkzeug, das die Erstellung von realistischen Video verspricht, ist Runway ML.

Mit dem neuesten Update, der "Gen-2" des Tools, kommen nun Funktionen, die sehr vielversprechend aussehen. Mit Runway könnt ihr jetzt aus Texten oder bereits bestehenden Bildern, Videos generieren. Wir zeigen euch, wie gut das in der Praxis funktioniert und an welchen Stellen die App an ihre Grenzen stößt.

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Anmerkung zum Video: Im Video bezeichnen wir einen Menüpunkt fälschlicherweise mit "Artstyle". Der Name lautet "Add style".

Seht euch mal folgende Videoclips an. Die haben wir innerhalb weniger Minuten erstellt. Und das könnt ihr auch mit dem KI-Tool Runway ML.

Mit dem neuesten Update, der "Gen-2" des Tools, kommen neue Funktionen, die sehr vielversprechend aussehen. Mit Runway könnt ihr aus Texten oder bereits bestehenden Bildern Videos generieren. Egal ob von einer KI erstellt oder selbst geknipst – die Software verspricht, dass ihr ein Video aus jedem Bild machen könnt.

Seit dem neuesten Update verspricht Runway sogar realistische Ergebnisse. Wir zeigen euch, wie gut das in der Praxis funktioniert und an welchen Stellen die App an ihre Grenzen stößt.

Um Runway zu benutzen, könnt ihr euch entweder über ein bestehendes Google- oder Apple-Konto anmelden oder ihr erstellt ein eigenes auf der Plattform. Seid ihr angemeldet, seht ihr eine Vielzahl an verschiedenen Optionen zur Videobearbeitung. Wir testen jetzt die Erstellung neuer Videos mit der Gen-2.

Wer kein Bildmaterial vorliegen hat und der KI freie Hand lässt, kann per Texteingabe Videos generieren. Dafür muss man eine Anweisung ins Textfeld eingeben. Im Infobereich der Website gibt es hilfreiche Tipps, welche Schlagwörter gute Ergebnisse erzielen. Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass Runway bisher eigentlich nur in englischer Sprache verfügbar ist. In unseren Tests haben allerdings auch deutsche Texte oft funktioniert. Wenn ihr also sichergehen wollt, dass Runway euch versteht, empfehlen wir Englisch. Deutsch klappt aber auch oft.

Die Erstellung von Videos anhand von Textanleitungen funktioniert gut. Dazu berechnet die KI zunächst vier Standbilder, aus denen ihr eines auswählen könnt. Daraus generiert die KI dann leichte Bewegungen in den Objekten und simuliert Kamerabewegungen. Runway liefert hier schöne Ergebnisse. Je nach Motiv gibt es einzelne Herausforderungen fürs Programm, die wir uns gleich noch genauer anschauen.

Standardmäßig erstellt Runway nun einen viersekündigen Videoclip aus dem Text. Seid ihr zufrieden, könnt ihr das Ergebnis noch verlängern. Die Optionen unter dem Punkt "Camera Motion" lassen euch Kamerabewegungen einstellen. Diese simuliert Runway dann im erstellten Video. Unter "Add style" könnt ihr verschiedene Kunst- und Animationsstile wählen, die Runway dann anwendet. 3D Cartoon, Claymotion oder Sci-Fi Art – die Auswahl ist groß und bietet viele Möglichkeiten.

Runway macht es dem Nutzer ganz einfach, ein Video aus einem Foto oder einer Illustration zu generieren. Dafür ladet ihr einfach eine JPG- oder PNG-Datei hoch. Dann könnt ihr entweder durch die Werkzeuge von Runway oder durch eine Texteingabe vorgeben, was ihr im Video sehen wollt. Mit der Option "Motion Brush" habt ihr außerdem die Möglichkeit, Bereiche im Bild zu markieren, die ihr animieren möchtet.

Die Anwendung an sich ist einfach und erzielt oft gute Ergebnisse.

Das klingt alles erst mal toll. Doch wo liegen die Grenzen des Programms?

Die größte Herausforderung für die KI liegt in der realistischen Bewegung von Menschen und auch Tieren. In manchen Beispielen kann die Bewegung für einen kurzen Clip überzeugen. Bei genauer Betrachtung fällt die Illusion jedoch schnell auf. Bei einigen Videos sogar auf den ersten Blick.

Ein besonderes Problem haben wir bei diesem Beispiel entdeckt. Das ursprüngliche Bild zeigt eine junge, asiatische Frau in einer Großstadt. Während beim animierten Video die Menschen im Hintergrund in Ordnung aussehen, verändert sich das Gesicht der jungen Frau enorm. Am Ende des Clips haben sich die Gesichtszüge so stark verändert, dass es vom ursprünglichen Bild weit entfernt ist. Die KI überzeugt in dem Fall also nicht in Sachen Konsistenz mit dem Ausgangsmaterial.

Hier haben wir einen Pinguin erstellt, dessen Gesicht sich anatomisch sehr fragwürdig wandelt und am Ende auch nicht mehr aussieht, wie zu Beginn des Clips.

Füttern wir Runway mit echten Bildern, kann im Lauf der Animation der Stil leicht abweichen in Richtung einer Zeichnung oder 3D-Illustration. Möchtet ihr einen hohen Grad an realistischen Bildern, werdet ihr hier leider Abstriche machen müssen.

Eine weitere Schwierigkeit ist, dass Teile der Textangaben nicht oder kaum beachtet werden. In diesem Beispiel sollten noch Fliegen im Bild erscheinen, das hat Runway allerdings nicht wirklich beherzigt.

Runway ist grundsätzlich kostenlos, bietet aber nur einen begrenzten Funktionsumfang. Habt ihr eure vorhandenen Credits aufgebraucht, müsst ihr auf einen kostenpflichtigen Zugang wechseln. Credits sind Einheiten im Wert von einem US-Cent, die ihr beim Erstellen von generierten Inhalten verbraucht. Das läuft also ähnlich, wie bei der Mehrzahl anderer KI-basierter Programme. 125 solcher Credits stehen euch zum Start kostenlos zur Verfügung.

Im Standard-Abo zahlt ihr 15 US-Dollar pro Monat und erhaltet dafür 625 Credits. Weitere Credits könnt ihr jederzeit dazubuchen.

Ein Standbild kostet euch 5 Credits. Eine Sekunde generiertes Video zwischen 5 und 14 Credits. Damit erhaltet ihr im Standardabo monatlich etwa zwei Minuten Videomaterial, das ihr erstellen könnt. Für alleinstehende Videos ist das nicht viel. Nutzt ihr nur einzelne Clips als Zusatzmaterial oder Kurzvideos, kann das schon ausreichen.

Runway Gen-2 liefert insgesamt gute Ergebnisse. Für kurze Visualisierungen oder künstlerische Projekte können wir uns die generierten Videos gut vorstellen. Wirklich realistische Ergebnisse, erzeugt das Programm leider nur selten. Seid ihr auf der Suche nach einem KI-Tool, das euch fehlerfreie Animationen liefert, ist Runway noch nicht so weit. Gerade Menschen und Tiere leiden in einigen Beispielen unter einer sehr unsauberen Anatomie oder verzerrten Gesichtszügen. Wenn auch nicht immer.

Runway entwickelt sich stetig weiter und bietet bereits jetzt viele Möglichkeiten. Wenn die Entwickler es schaffen, die aktuellen Probleme noch zu beheben, können wir uns Runway als zuverlässiges Videotool vorstellen. Aktuell sehen wir es eher noch als Spielerei für Hobby- oder Kunstprojekte

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. (dan)