Elektroauto Kia Niro EV im Test: Der gute Durchschnitt - bis auf das Ladetempo

Glück für den Kia Niro EV: Ladeleistung ist nicht das einzige Kriterium bei E-Autos. Er ist praktisch, durchdacht, solide, sparsam, langweilig – und teuer.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
Kia Niro EV

(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
Inhaltsverzeichnis

Wäre die Ladegeschwindigkeit das einzige Bewertungskriterium für ein Elektroauto, würde der Kia Niro EV gegen die Konkurrenz verlieren: Er braucht laut Werk 45 Minuten, um an einer DC-Säule auf 80 Prozent zu laden. Auch die Peakleistung von 82 kW ist niedrig. Zum Vergleich: Beim VW ID.3 sind es 125 kW und beim Renault Megane E-Tech 130 kW. Was ein Elektroauto ausmacht, sind aber nicht nur die Messwerte beim Zwischenhalt: Der Kia Niro EV ist praktisch, durchdacht, solide und sparsam. Darüber hinaus kann er über den serienmäßigen Vehicle-To-Device-Ausgang auf Wunsch einen Rasenmäher oder andere Elektrogeräte mit Strom versorgen (V2D).

Passanten haben zweimal gefragt, ob das ein neuer Volvo sei. Ein elektrischer XC40 etwa. Tatsächlich erinnern die kantige Karosserie und die senkrechten Heckleuchten ein wenig an das Design der Schweden. Der Niro EV teilt die Formensprache mit anderen Kias, wie zum Beispiel dem Sportage. Er ist größer als sein Vorgänger e-Niro: 4,42 Meter lang. 1,83 Meter breit. 1,57 Meter hoch. Die Golf-Klasse der Elektroautos. Der Niro EV hat ein luftiges Raumangebot, man sitzt aufrecht, aber den Plastikradläufen und der angedeuteten Bodenfreiheit zum Trotz nicht so hoch wie in manch anderem einem SUV.

Strom vs. Sprit: Wer fährt günstiger?

Optisch neu, technisch alt? Dieser Vorwurf begleitet den Kia Niro EV, weil die Daten der Traktionsbatterie (Energiegehalt: 64,8 kWh) und die eingangs genannten Ladewerte sich gegenüber dem e-Niro kaum verbessert haben. Auch bei den Assistenzsystemen ist kein echter Fortschritt feststellbar. Beides ist für viele Menschen kein Problem: Wegen des niedrigen Durchschnittsverbrauchs von 17,7 kWh/100 km (= 366 km) steht man ohnehin nicht dauernd an der Ladesäule. Und auch wenn sich bei den Assistenzsystemen Details wie etwa das nicht vorhandene automatische Wiederanfahren ein wenig nach 2018 anfühlen – die meisten Fahrer werden das kaum bemerken, weil alles, was hier abgeliefert wird, mindestens guter Durchschnitt ist.