Nischenmischung

Zwei Wochen im Subaru XV

Vielleicht ist es ja ein Missverständnis, den XV mit anderen SUV vergleichen zu wollen. Weder für seinen geschmeidigen Motor, noch den fahraktiven, gefühlsechten Antrieb noch das rallye-inspirierte Fahrwerk gibt es echte Parallelen im Segment, in das man ihn notgedrungen stopft

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Subaru 23 Bilder
Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Florian Pillau
Inhaltsverzeichnis

Subaru ist ein Phänomen. Die Firma hatte schon 1995 mit dem Legacy Outback ein SUV im Angebot, bevor es überhaupt einen nennenswerten Markt für solche Autos, geschweige denn das Segment im heutigen Sinne gab. Der Name „Outback“ scheint rückblickend richtig gewählt, denn ganze SUV-Hype ging dann auch relativ spurlos an der Marke vorüber – bis 2011 der XV herauskam.

Den könnte man jetzt mit etwas Phantasie als Wettbewerber für einen – sagen wir – VW Tiguan – einsortieren und damit als Subarus erstes zeitgeistiges Produkt bezeichnen. Jedenfalls auf den ersten Blick. Wir haben mit unseren Erfahrungen mit dem XV nämlich eher den Eindruck, dass Subaru weiterhin vor allem sein Ding macht und sich immer noch herzlich wenig um Mode kümmert. Was uns im Übrigen gut gefällt. Man sollte es aber wissen, wenn man den XV mit Crossover-SUV seiner Dimension vergleicht. Nur ein Beispiel: Ein Nissan Qashqai hat 190 mm Bodenfreiheit, ein XV 220 – etwas mehr als das im Segment geländegängigste Auto, der Land Rover Freelander.

Sicheres Nischendasein

Viel Mühe hat man sich bei Subaru nicht gegeben, sich auch technisch dem Zeitgeist zu nähern – und damit alles richtig gemacht. Während die irrsinnig beliebten SUV-Modelle normalerweise von normalen Pkw abstammen und mit einem Hang-On-Allradantrieb mehr oder weniger ein bisschen schlechtwegetauglich gemacht wurden (immer öfter nicht einmal mehr das) hat Subaru ganz konsequent sein kompromissloses Konzept beibehalten und geht damit weit über den offensichtlichen Kundenwunsch im Segment hinaus. Entsprechend der Wertschätzung für gute Konstruktion durch den Autokäufer kann sich der XV erneut eines Nischendaseins sicher sein.

Noch weit vor technischer Schlüssigkeit erwartet der typische SUV-Kunde ein geräumiges Auto mit hoher Sitzposition und zumeist auch noch etwas repräsentatives, optisches Blingbling. Der XV dagegen will überhaupt nicht robuster aussehen als er ist, im Gegenteil, er wirkt wie ein hochgelegter Steilheck-Kompaktwagen. Entsprechend der Form fällt auch der Kofferraum nicht größer aus als der eines immerhin 20 Zentimeter kürzeren VW Golf.

Das Interieur wirkt dagegen wieder eher wie aus einem Nutzfahrzeug abgeleitet: Subaru verzichtet auf hochwertige Materialien oder akribische Fügung. Einsteigen fällt nicht schwer, die Türen sind groß, die Sitze hoch, nur das Dach ist etwas niedriger als etwa in einem Peugeot 3008 oder Nissan Qashqai. Die bequemen Sitze bieten ausreichend Einstellmöglichkeit für Normalwüchsige, kurioserweise aber passt nicht ihr gesamter Verstellbereich ins Auto: Wer gern steil sitzt, die Kopfstütze weit nach oben stellt und dann noch die Sitzhöhe ausreizen will, zwingt die beteiligten Elektromotoren in eine etwas gequält klingende Notabschaltung, weil die Kopfstütze irgendwann am Himmel ansteht.