Rieju Aventura 500 – das 1000-km-Motorrad

Seite 2: Rieju Aventura 500

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Bei der Fahrwerksgeometrie seiner Enduro geht Rieju eher in Richtung Handlichkeit, der Radstand beträgt 1440 Millimeter, der Lenkkopfwinkel 64,3 Grad und der Nachlauf 109 Millimeter. Dabei weist die Sitzhöhe der Aventura 500 laut Hersteller 840 Millimeter auf, was für Enduro-Verhältnisse als gemäßigt gelten darf. Dazu trägt die deutliche Mulde in der Fahrersitzbank bei, während der flache Soziussitz eine Stufe höher angesiedelt ist. In den gezackten Fußrasten befinden sich vibrationsdämpfende Gummieinlagen, die sich rasch abnehmen lassen, um den Cross-Stiefeln des Fahrers besseren Halt zu bieten.

Rieju Aventura 500 (7 Bilder)

Sturzbügel, Handprotektoren, Motor- und Kühlerschutz hat die Aventura 500 serienmäßig. Sogar der Gepäckträger und der Hauptständer sind schon ab Werk montiert.
(Bild: Rieju )

Die Verzögerung übernehmen am Vorderrad zwei Doppelkolben-Bremszangen mit 298 Millimeter großen, schwimmend gelagerten Bremsscheiben, hinten unterstützt eine Einkolben-Bremszange mit 240-Millimeter-Bremsscheibe. Die Aventura 500 wird rundum mit LEDs illuminiert und leuchtet damit auch die Fahrbahn aus. Im Cockpit befindet sich ein großes 7-Zoll-TFT-Display, das per Bluetooth mit dem Smartphone kompatibel und sogar in der Lage ist, die Navigation im Vollformat zu zeigen. Über ABS muss sie verfügen, zum Glück ist es für den Geländeeinsatz abschaltbar.

Rieju gibt für die Aventura[  500 ein Trockengewicht von 190 kg (inklusive der serienmäßigen Sturzbügel, Motorschutz, Hauptständer und Gepäckträger) an, das Leergewicht hingegen mit 244 kg. Der erhebliche Unterschied zwischen den beiden Angaben erklärt sich zumindest teilweise aus den 40 Liter Tankvolumen. Die Enduro verfügt über zwei 20-Liter-Tanks, einer befindet sich konventionell vorn zwischen dem breiten Aluminium-Lenker und der Sitzbank, der andere liegt unter der Sitzbank. Wenn noch Öl und sämtliche Betriebsflüssigkeiten hinzuaddiert werden, dürfte die 500er eigentlich immer noch nicht das stattliche Leergewicht erreichen, aber wir lassen das mal so stehen.

Der Hersteller proklamiert einen Verbrauch von nur 2,9 Liter auf 100 km – was in Anbetracht des Gewichts und der hochragenden Verkleidung etwas optimistisch erscheint – und käme so auf eine Reichweite von 1379 km, was etwa der Strecke von Köln nach Barcelona entspräche. Das wäre absoluter Rekord im Serienmotorradbau.

Die gute Nachricht: Die Aventura 500 ist auch in Deutschland erhältlich, allerdings zeigt sich das Rieju-Händlernetz etwas spärlich, nur 16 Händler sind über das Bundesgebiet verstreut. Es gibt die Aventura 500 in einer roten oder grau-grünen Lackierung, die sich "Legend 1942" nennt, und beide kosten 8399 Euro Listenpreis. Das klingt jetzt erst einmal nicht billig für eine 500er mit 48 PS, denn eine Benelli TRK 502 – ebenfalls eine Reiseenduro mit sehr ähnlichem Motor – gibt es schon für 5999 Euro. Aber die Rieju verfügt über ein voll einstellbares Fahrwerk, gute Ausstattung und bessere Geländetauglichkeit. Damit und natürlich ihren unschlagbaren 1000 km Reichweite rückt die Aventura 500 in die nähere Auswahl von Reiselustigen, die keinen fünfstelligen Betrag für ihre nächste Reiseenduro ausgeben wollen.