Milliarden für Donald Trump? – Betreiber von Truth Social soll an die Börse

Mit Truth Social besitzt Donald Trump ein eigenes soziales Netzwerk. Das soll nun an die Börse gebracht werden, was ihm Milliarden einbringen könnte.

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Hände am Smartphone im Dunkeln

(Bild: photobyphotoboy/Shutterstock.com)

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Ein vor allem für die Twitter-Alternative Truth Social bekanntes Medienunternehmen von Donald Trump bereitet einen Börsengang vor, der dem ehemaligen US-Präsidenten Milliarden einbringen könnte. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf eine Abstimmung der Anteilseigner der Digital World Acquisition Corp. Damit sei einer Fusion mit der Trump Media & Technology Group und deren Gang an die Börse zugestimmt worden. TMTG ist vor allem für Truth Social bekannt, jener Plattform, auf der sich Trump inzwischen fast ausschließlich äußert. Dem Bericht zufolge wird Trump die meisten Anteile halten, die könnten demnach fast drei Milliarden US-Dollar wert sein. Direkt an das Geld wird er aber erst einmal nicht kommen.

Truth Social gibt es seit Ende 2021, laut externen Schätzungen kommt das Netzwerk auf etwa fünf Millionen Nutzer und Nutzerinnen, schreibt AP. Das ist für ein soziales Netzwerk zwar nicht besonders viel, unter den Twitter-Konkurrenten wäre Truth Social damit aber auch nicht besonders klein. Insgesamt bleibt der Dienst, bei dem vermeintlich alles gesagt und geschrieben werden darf, aber vor allem bei Anhängern und Anhängerinnen des ehemaligen US-Präsidenten beliebt. Technisch basiert Truth Social auf dem Quellcode der Twitter-Alternative Mastodon, beide sind aber nicht verknüpft. Erst am Wochenende gab es Hinweise, dass Truth Social gravierende Sicherheitslücken nicht geschlossen hat, die bei Mastodon entdeckt und gefixt worden waren.

Die Fusion und der Börsengang des Medienunternehmens könnten Truth Social eine dringend benötigte Bargeldspritze verschaffen. Seit seiner Inbetriebnahme leidet das soziale Netzwerk unter den geringen Nutzungszahlen und unter Zahlungsschwierigkeiten. Die fusionierte Firma Trump Media soll schon bald an der New Yorker Börse gehandelt werden – unter dem Kürzel "DJT", also den Initialen Trumps. Der Washington Post zufolge wird Trump etwa 60 Prozent des neuen Unternehmens gehören. Einer Vertragsklausel der Fusion zufolge darf er seine Anteile aber frühestens nach sechs Monaten verkaufen. Kritiker rechnen mit einem fallenden Aktienkurs, weil der Dienst laut Geschäftsberichten bei weiterhin eher geringen Umsätzen Geld verliert.

Die Einleitung des Börsengangs erfolgt jetzt vor dem Hintergrund mutmaßlich großer finanzieller Schwierigkeiten von Donald Trump. In zwei erstinstanzlich abgeschlossenen Fällen in New York muss er insgesamt mehr als eine halbe Milliarde Dollar für Strafen und fällige Zinsen aufbringen. Sollte ihm das bis zum heutigen Montag nicht gelingen, könnte Eigentum von ihm gepfändet werden. Bis zuletzt war unklar, ob Trump die Frist einhalten kann. Trump hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Hinzu kommen eine Reihe weiterer Verfahren. Trump will im Herbst die US-Präsidentschaftswahlen gewinnen und wieder für die Republikaner ins Weiße Haus einziehen.

(mho)