Triumph Speed 400 – das neue Einstiegsmodell im Fahrbericht

Seite 2: Ausgewogenes Fahrwerk

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Das Fahrwerk ist den Entwicklern ausgesprochen gut gelungen. Die mit ansehnlichen 43 mm Durchmesser gesegnete Big-Piston-Gabel ist zwar nicht einstellbar, erweist sich aber als sehr ausgewogen abgestimmt. Die vom indischen Hersteller "Endurance" gebaute Gabel bietet auf 140 mm Arbeitsweg genügend Reserven, um Schlaglöcher zu filtern, ist aber straff genug, um ordentlich Gas geben zu können. Auch das direkt angelenkte Federbein mit 130 mm Federweg derselben Marke arbeitet ordentlich. Es ist zwar nur in der Federvorspannung verstellbar, bietet aber zumindest im Solobetrieb keinen Anlass zur Klage. Die aufgezogenen Pirelli-Reifen Diablo Rosso III – vorne in 110/70-17 und hinten in 150/60-17 – bauen ausgezeichneten Grip auf und harmonieren bestens mit der Speed 400. Sie lässt sich spielerisch abwinkeln, trifft exakt die anvisierte Linie und folgt willig jeder Kurskorrektur in Schräglage. Beim Runterschalten kommt die drehmomentunterstützte Kupplung zum Einsatz und besänftigt Schläge im Antriebsstrang.

Auch die Verzögerung lässt kaum Wünsche offen. Die von Brembos indischem Tochterunternehmen Bybre stammende, radiale Vierkolben-Bremszange beißt kräftig in die 300 mm große Bremsscheibe. Der Druckpunkt lässt sich gut ertasten und die Speed 400 punktgenau verzögern. Hinten unterstützt eine Schwimmsattelbremse mit einer 230-mm-Bremsscheibe.

Triumph Speed 400 (8 Bilder)

Triumph Speed 400: elegant und auf Anhieb überzeugend in ihrer Performance.
(Bild: Ingo Gach)

Die Speed 400 verfügt sogar über eine abschaltbare Schlupfregelung, auch wenn die in Anbetracht der doch eher überschaubaren Leistung wohl nicht zwingend nötig wäre, aber es beweist, wie hochwertig die kleine Triumph ausgestattet ist. So verfügt sie außerdem über eine Wegfahrsperre und ein personalisierter Sicherheitschip im Zündschlüssel sorgt dafür, dass nur der Besitzer den Motor starten kann. Alle Leuchteinheiten am Bike werden von LEDs illuminiert. Eine USB-C-Ladebuchse ermöglicht das Aufladen eines Handys oder den Anschluss eines Navi-Systems.

Beim Landstraßeneinsatz schlägt sich die Speed 400 exzellent, kaum zu glauben, was mit 40 PS alles geht. Auf der Autobahn rennt sie mit geducktem Fahrer 155 km/h, ein mehr als beachtlicher Wert für einen 400er-Einzylinder. Gleichzeitig erweist sie sich als genügsam mit 3,5 Liter Sprit auf 100 km. Damit ermöglicht sie eine theoretische Reichweite von 371 km. Wer will, kann die Speed 400 mit diversem Zubehör optimieren und verschönern, wie z. B. mit einem kleinen Windschild, Komfortsitz, Gepäckbrücke, Kühlerschutz, Ölwannenschutz und Bullet-Blinkern. Für die Speed 400 stehen drei verschiedene Mehrfarben-Lackierungen ohne Aufpreis zur Wahl. Unser Testmotorrad von Triumph Bonn hatte die Farbgebung Carnival-Red/Storm-Grey, der Tank wird von einem großen Triumph-Triangle-Logo geziert. Alternativ ist die Speed 400 noch in Caspian-Blue/Storm-Grey und Phantom-Black/Storm-Grey erhältlich.

Die Speed 400 gibt es für 5345 Euro Listenpreis, die Scrambler 400 X kostet 6045 Euro. Eine echte Kampfansage an die Konkurrenz. Die beliebte KTM 390 Duke startet erst bei 6299 Euro. Dabei werden sowohl die 400er-Triumphs als auch die 390er-KTM im selben Werk des indischen Herstellers Bajaj gebaut.

Sonst haben sie aber nichts miteinander zu tun. Die beiden europäischen Marken haben mit dem viertgrößten Motorradhersteller der Welt – Bajaj hat letztes Jahr 3,6 Millionen Krafträder verkauft – ein Joint Venture geschlossen, nur so lässt sich der günstige Preis ermöglichen. Zukünftig sollen dort pro Monat 10.000 Triumphs entstehen. Durch die 400er dürfte sich in absehbarer Zeit die globale Triumph-Produktion mehr als verdoppeln.

In Indien, dem größten Motorradmarkt der Welt, sind die Speed 400 und die Scrambler 400 X jetzt schon heißbegehrt und auch bei unseren Händlern finden sie bereits reißenden Absatz. Wer eine von den 1000 für den deutschen Markt georderten 400er haben will, sollte nicht zu lange warten. Die Speed 400 und Scrambler 400 X sollen Triumph neue Käufergruppen erschließen, vor allem junge Fahranfänger, aber auch Wiedereinsteiger, die ein leichtes Motorrad suchen.

Die englische Marke will gezielt Biker von anderen Herstellern weglocken. Bei dem günstigen Preis und der beachtlichen Performance der Speed 400 halten wir das für realistisch. Die einzige Kritik, die sich Triumph gefallen lassen muss, ist, warum sie nicht schon viel früher die 400er auf den Markt gebracht haben.