Freitag: BKA und FBI schließen Darknet-Marktplatz, Threads offen zum Fediverse

Darknet-Server beschlagnahmt + Meta öffnet sich + KI-Resolution der UNO + Arbeitsverträge auch digital + B. Braun mit mehr Umsatz + Problem bei Windows-Servern

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Eine Hand hält ein Handy; rundherum schweben grüne Zeichen einer Computerkonsole; Freitag: Darknet-Abschaltung, Threads-Öffnung, KI-Resolution, Bürokratie-Abbau, Medizintechnik-Umsatz & Update-Problem

(Bild: Tero Vesalainen / Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Frank Schräer

Der "Nemesis Market" für etwa Drogen und Cybercrime-Angebote hatte über 150.000 Nutzer und zählte über 1.100 Verkäufer. Nach rund anderthalb Jahren Ermittlung seitens Bundeskriminalamt und FBI haben Polizeibehörden die Server in Deutschland und Litauen beschlagnahmt und den Marktplatz damit geschlossen. Derweil können Konten auf Threads von Meta in den ersten Staaten nun ans Fediverse angebunden werden. Deutschland ist nicht dabei und es gibt noch erhebliche Einschränkungen, doch der erste Schritt ist gemacht bei Metas Öffnung seiner Sozialen Netzwerke. In New York hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine KI-Resolution verabschiedet, denn auch bei Künstlicher Intelligenz gibt es digitale Gräben. Unvorteilhaft, meinen alle Staaten in der UNO-Generalversammlung und sind sich in diesem Punkt einig. Doch der Beschluss klammert das Militär aus – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Den Ermittlungsbehörden in Deutschland, Litauen und den USA ist ein weiterer Schlag gegen den illegalen Drogenhandel im Internet sowie Cybercrime gelungen. Am Mittwoch wurde die Server-Infrastruktur der illegalen Darknet-Plattform "Nemesis Market" beschlagnahmt, die sich in Deutschland und Litauen befand. Damit wurde dieser Marktplatz für Drogen, betrügerisch erlangte Daten und dort angeboten Cybercrime-Dienste geschlossen. Die Plattform zählte zuletzt über 150.000 Nutzer- und 1.100 Verkäuferkonten, 20 Prozent davon wurden in Deutschland verortet. Neben den Servern selbst wurde auch Kryptowährung in Höhe von 94.000 Euro beschlagnahmt: Illegaler Darknet-Marktplatz für Drogenhandel und Cybercrime abgeschaltet.

Der Kurznachrichtendienst Threads von Meta Platforms hat für Konten in den USA, Kanada und Japan die Möglichkeit freigegeben, eine Anbindung an das sogenannte Fediverse herzustellen. Das hat Meta-Chef Mark Zuckerberg auf Threads bekannt gegeben. Sein Beitrag selbst ist gleichzeitig bereits in Mastodon und bei anderen damit verbundenen Diensten abrufbar. Noch gibt es dabei aber merkliche Einschränkungen: So kann man auf Threads selbst "noch" keine Kommentare aus dem Fediverse sehen. Auch Follower von dort werden bislang nicht angezeigt. Zur Einführung werden demnach Likes addiert, die Zahl der Herzchen unter einem Beitrag umfasst also bereits solche aus dem Fediverse, dem sich Mark Zuckerberg und Threads von Meta jetzt öffnen.

"Leverage the opportunities and address the challenges posed by artificial intelligence systems", steht auf Seite 8 einer Resolution der 78. UN-Generalversammlung vom Donnerstag (A/78/L.49). Zu Deutsch etwa: "die Chancen nutzen und die Herausforderungen angehen", die Systeme Künstlicher Intelligenz (KI) mit sich bringen. Dieser Teilsatz könnte eine Zusammenfassung der gesamten Resolution sein. Über 120 Staaten haben daran mitgearbeitet, auch Deutschland unterstützt das Dokument. Herausgekommen ist ein Text, gegen den niemand sein kann, und der durch Konsensbeschluss angenommen wurde von der UN-Generalversammlung: Mehr KI für Gutes, keine KI für Schlechtes.

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Deutsche Arbeitsverträge sollen bald in digitaler Form zulässig sein. Entsprechende Unterlagen müssen also nicht mehr auf Papier an Beschäftigte ausgehändigt werden. Darauf hat sich die Ampel-Koalition geeinigt. Der Regierungsentwurf für das Bürokratieentlastungsgesetz IV wird angepasst. Konkret soll im Nachweisgesetz nicht mehr die Schrift-, sondern nur noch die Textform vorgeschrieben werden. Von der Umstellung "profitieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber", freut sich der Bundesjustizminister. "So können Arbeitsverträge künftig vollständig einfach und digital abgeschlossen werden, beispielsweise per E-Mail." Die Startup-Szene jubelt über diesen Bürokratieabbau: Koalition einigt sich auf Zulassung digitaler Arbeitsverträge.

Trotz vergleichsweise hoher Energiekosten und geopolitischer Spannungen hat der Medizintechnik-Hersteller B. Braun seinen Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht gesteigert. "Wir haben in einem erneut sehr anspruchsvollen Umfeld unseren Wachstumskurs fortgesetzt", sagte die Vorstandsvorsitzende Anna Maria Braun am Donnerstag in Kassel. Der Umsatz legte um drei Prozent auf 8,8 Milliarden Euro zu, das Betriebsergebnis gar um 27 Prozent auf 297 Millionen Euro, wie B. Braun mitteilt. Das Ergebnis vor Steuern stieg um 15,3 Prozent auf 206 Millionen Euro. Doch musste der Konzern mehr als doppelt so viel Steuern zahlen, sodass der Konzernüberschuss um zwölf Prozent gesunken ist: Medizintechnikkonzern B. Braun steigert Umsatz leicht.

Wer einen Windows-Server betreibt und damit ein Active Directory verwaltet, hat nach dem Anwenden der Updates vom März-Patchday von Microsoft unter Umständen ein Problem. Der Server kann stehen bleiben und neu starten. Microsofts Entwickler erklären, dass nach der Installation des März-Sicherheitsupdates KB5035857 der Local Security Authority Subsystem Service (LSASS) Speicherlecks auf Domain-Controllern haben kann. Dies lasse sich beobachten, sofern On-Premise- oder Cloud-basierte Active Directory Domain Controller Kerberos-Authentifizierungsanfragen verschicken. Nach "extremen Speicherlecks" könne der Dienst LSASS abstürzen, was zu einem Neustart führt: Microsofts März-Updates können Windows Server lahmlegen.

Auch noch wichtig:

(fds)