KI-Update kompakt: UN-Resolution, Karibik-Hype, Sora in Hollywood, mehr Copilot

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Von
  • The Decoder
Inhaltsverzeichnis

Bei der 78. UN-Generalversammlung einigte man sich auf eine Resolution, die Chancen und Herausforderungen Künstlicher Intelligenz adressiert. Über 120 Staaten arbeiteten an dem Konsens-Beschluss „Seizing the Opportunities of Safe, Secure and Trustworthy Artificial Intelligence Systems for Sustainable Development“ mit, der sichere und vertrauenswürdige KI-Systeme für nachhaltige Entwicklung fördern will. Entwicklungsländer sollen durch Zugang zu Technik und Ressourcen unterstützt werden. Menschenrechte müssen online und offline geschützt sein. Wenn KI-Einsatz Menschenrechte verletzt, ist darauf zu verzichten.

Andere Aspekte sind verantwortungsvolle Innovation, internationale Maßnahmen gegen Sicherheitsrisiken, öffentliche Aufklärung und Rückmeldungsmöglichkeiten. Ferner werden Datensicherheit, Technikfolgenabschätzung, Diskriminierungsschutz, Kontrolle durch Menschen und Aufhebbarkeit automatisierter Entscheidungen angesprochen. Internationale Kooperation zu KI-Auswirkungen auf Arbeit sowie Gleichstellung sind erwünscht.

Die Resolution gilt allerdings nicht für KI im Militärbereich - dort wird eine separate Resolution vorbereitet. Dazu sind Resolutionen nicht gesetzlich bindend, sie haben eher einen empfehlenden Charakter.

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Die Karibikinsel Anguilla profitiert kräftig vom KI-Hype. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf Premierminister Ellis Webster. Denn die landeseigene Top-Level-Domain .ai spült Millionen in die Staatskasse. AI ist die englische Abkürzung für KI und deshalb bei den unterschiedlichsten KI-Firmen besonders beliebt. Pro Adresse bekommt Anguilla zwischen 140 und mehreren tausend US-Dollar pro Jahr, je nach Erfolg der zugehörigen Versteigerung. Insgesamt hat das britische Überseegebiet damit im vergangenen Jahr fast 35 Millionen Euro eingenommen, das entspricht mehr als 10 Prozent des Bruttosozialprodukts und fast einem Drittel des Staatshaushalts. Auf der Insel leben nur etwa 16.000 Menschen.

Mit dem unerwarteten Geldsegen wolle man verantwortungsvoll umgehen, hat Webster versprochen. Laut der New York Times wird der unter anderem dafür genutzt, Menschen über 70 die Krankenversicherung zu bezahlen. Außerdem soll damit der Neubau einer Schule und ein Berufsbildungszentrum bezahlt werden. Auch in eine Verbesserung des Flughafens sollen Mittel gesteckt werden. "Manche Leute nennen es einen Glücksfall", meint Webster: "Wir sagen einfach 'Gott lächelt auf uns herab'."

OpenAI, das Unternehmen hinter dem KI-Video-Generator Sora, ist in Gesprächen mit der Filmbranche, um sein Produkt für Kinoproduktionen zu positionieren. CEO Sam Altman hat kürzlich an Oscar-Partys teilgenommen, um Sora zu promoten, ein Tool, das aus Textbeschreibungen bis zu einminütige Videos erzeugt. Obwohl noch nicht öffentlich verfügbar, beeindrucken Soras Demos mit natürlichem und kinoreifem Look, zeigen aber auch typische KI-Fehler.

Die Branche nutzt bereits KI für Storyboards und B-Roll, doch Sora könnte ganze Szenen ohne menschliche Schauspieler generieren. Dies wirft Fragen nach der Rolle von Autoren und Schauspielern auf, deren Gewerkschaften 2023 wegen KI-Regulierungen streikten. Obwohl Einigungen erzielt wurden, stehen Details noch aus. US-Synchronschauspieler haben bereits Regeln für synthetische Stimmen ausgehandelt, während in technischen Bereichen solche Vereinbarungen fehlen.

Microsoft forscht an Methoden zur Komprimierung von KI-Prompts. Das neue Modell LLMLingua-2 verkürzt Promt-Texte jetzt auf 20 Prozent ihrer ursprünglichen Länge. Es entfernt überflüssige Wörter und soll dabei den Bedeutungskern bewahren. Diese Kompression ermöglicht Kostenersparnisse und senkt Latenzen bei Sprachmodell-Berechnungen.

LLMLingua-2 überholte in Benchmarks herkömmliche Ansätze bei Aufgaben wie Frage-Beantwortung oder Zusammenfassungen. Das kompakte Modell generalisiert zudem gut über diverse Großsprachmodelle hinweg, von GPT-3.5 bis zu Mistral. Ebenso zeigt es Robustheit gegenüber unterschiedlichen Sprachen vom Englischen bis Chinesischen.

Microsoft bietet eine Demo und ein Skript zur Demonstration der Effizienz und Kosteneinsparungen durch die Kompression. Die einfache Implementierung mit nur zwei Codezeilen und die Integration in beliebte Frameworks wie LangChain und LlamaIndex könnten ein breites Anwendungsspektrum ermöglichen.

Microsoft kündigte an, den KI-Assistenten Copilot auf mehr Windows-11- und Windows-10-Systeme auszuweiten. Zusätzlich ermöglicht das Unternehmen die Nutzung von Copilot ohne Anmeldung für zehn Anfragen. Die Ankündigung erfolgte im Windows-Release-Health-Benachrichtigungscenter. Insbesondere Geräte mit unterstützten Windows-11-Versionen erhalten Copilot, wobei es standardmäßig auf Windows 11 23H2 aktiv ist, jedoch auf den 22H2-Builds deaktiviert bleibt. Microsoft versichert IT-Verantwortlichen, dass Verwaltungseinstellungen hinsichtlich Copilot berücksichtigt werden und stellt eine Anleitung zur Verwaltung bereit.

Auch Windows 10 22H2-Rechner, die nicht von Organisationen verwaltet werden, sollen im Laufe dieses Monats Copilot erhalten. Die aktuelle Rollout-Welle soll den Großteil der geplanten Windows-10- und Windows-11-Systeme bis Ende Mai mit Copilot versorgen. Nach der Installation erscheint das "Copilot (Preview)"-Symbol im System-Tray der Taskleiste, das in den Einstellungen angezeigt oder verborgen werden kann.

Microsoft hat zudem die Möglichkeit eingeführt, zehn Anfragen an Copilot zu stellen, bevor ein Login erforderlich ist. Der Hersteller empfiehlt jedoch, sich anzumelden, um die vollen Fähigkeiten von Copilot zu nutzen. Microsoft betrachtet Copilot als wesentlichen Bestandteil einer "neuen Ära der Arbeit" und will das Angebot daher ausbauen.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

(vbr)