OpenAI will Hollywood den KI-Generator Sora schmackhaft machen

Sam Altman geht zu den Oscar-Parties und vereinbart Termine mit großen Studios – US-Berichten zufolge, um Sora für Filmproduktion zu etablieren.

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Eine Szene aus einem von Sora erstellten Video

Solche Filmlooks kann Sora laut OpenAI aus einem reinen Text-Prompt erzeugen.

(Bild: OpenAI / Screenshot und Bearbeitung: heise online)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Ernst

Das KI-Startup OpenAI lobbyiert derzeit in Los Angeles, um seinen Text-zu-Video-Generator Sora als Tool für die Produktion von Kinofilmen zu etablieren. Dies berichtet Bloomberg unter Bezug auf namentlich nicht genannte Quellen. OpenAI bestätigte der Nachrichtenagentur, dass es sich in "fortlaufenden Gesprächen" mit der Filmindustrie befinde, ohne auf die genauen Pläne einzugehen.

Dem Bericht zufolge hat OpenAI-CEO Sam Altman, sonst eher nicht um Glamour bemüht, am Wochenende der Oscar-Verleihung vom 10. März 2024 an einigen der Partys teilgenommen, welche rund um den Filmpreis stattfinden. Schon zuvor, im Februar, sollen Vertreter des KI-Unternehmens Termine mit Verantwortlichen von Filmstudios vereinbart haben. Dort hätten sie das wenige Tage zuvor öffentlich vorgestellte Projekt Sora vorgeführt.

Sora gilt als das derzeit beeindruckendste Tool, das aus Texteingaben fertige Videos von bis zu einer Minute Länge mittels KI erzeugen kann. Selbst ausprobieren kann man das bisher nicht, OpenAI hat lediglich einige Demovideos vorgelegt, die sich aber je nach Szene durch einen sehr natürlichen oder kinoähnlichen Look auszeichnen. Die typischen KI-Fehler wie inkonsistente Gegenstände, Menschen, die über den Boden gleiten, statt zu gehen, waren jedoch auch in diesen Vorzeigeclips zu sehen.

Dass sich OpenAI nun bemüht, Sora möglichst schnell in Hollywood zu etablieren, könnte auch daran liegen, dass das Unternehmen dort schon Konkurrenz hat. KI-Tools wurden schon vor dem großen ChatGPT-Hype bei der Produktion von Filmen und Serien eingesetzt – allerdings nicht, um fertige Szenen ohne Schauspieler und Crew zu erstellen. Vielmehr gibt es Tools wie Runway, mit denen Bloomberg zufolge sowohl Storyboards als auch Teile von Zusatzmaterial für fertige Produktionen (B-Roll) erstellt werden.

Eine ungeklärte Frage bei der rein digitalen Filmproduktion ist die Rolle von Autoren und Schauspielern. Beide Gewerkschaften dieser Berufsgruppen hatten 2023 monatelang gestreikt, wobei es auch um eine Regulierung der Nutzung von KI ging. Zuerst hatten sich die Autoren, dann die Schauspieler mit den Studios geeinigt. Die Details dieser Verträge befinden sich aber noch immer in Verhandlung. Auch andere Berufsgruppen sehen sich durch KI-Tools bedroht. So hatten zuletzt die US-Synchronschauspieler einige Regeln für synthetische Stimmen bei Animationsserien erstritten. Bei anderen Gewerken, vor allem im technischen Bereich, sind entsprechende Vereinbarungen noch nicht absehbar.

(nie)