Lange Durststrecke für die Telecom-Unternehmen

Die Unternehmen der Telekommunikationsbranche dürften in diesem Jahrzehnt nicht mehr aus den roten Zahlen kommen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Telecom-Unternehmen dürften in diesem Jahrzehnt nicht mehr aus den roten Zahlen kommen. "Wir erwarten erst für das Jahr 2012 ein Ende der Verschuldung", kommentierte Matthew Nordan vom Marktforschungsinstitut Forrester Research auf der Multimedia-Messe Milia in Cannes.

"Die immensen Lizenzgebühren für das schnelle mobile UMTS-Netz sind gezahlt, doch auf die ersten Einnahmen werden die Unternehmen noch lange warten müssen", meinte Nordan. Die Unternehmen seien jedoch verdammt, wenn sie die Gebühren zahlten, und sie seien verdammt, wenn sie sie nicht zahlten. Ohne Lizenz für das neue Mobilnetz verzichte ein Unternehmen von vorn herein auf einen Anteil am Markt der Zukunft.

"Rund 120 Milliarden Euro haben die Unternehmen in Europa für die UMTS-Lizenzgebühren bereits ausgegeben", betonte Nordan. Weitere 250 Milliarden Euro würden noch für den Aufbau der Netze hinzukommen. Durch Zugangs- und Nutzungsgebühren erwarte das Institut für die Telecom-Unternehmen im Jahr 2003 erstmals wieder ein Umsatzwachstum von drei bis 25 Prozent.

Die zurückgehende Begeisterung der Investoren angesichts solcher Aussichten bekommt momentan auch France Telecom zu spüren. Der Börsengang der Mobilfunktochter Orange steht nicht gerade unter einem guten Stern. Zwar ist die Neuemission inzwischen nach Angaben des Unternehmens von institutionellen Anlegern zweifach überzeichnet, Analysten schätzten das Ergebnis am Wochenende aber als "recht mager" ein – und das, nachdem der französische Telecom-Riese bereits die Preisspanne der neuen Aktie wegen mangelnder Nachfrage gesenkt hatte.

Für die Konkurrenten von Orange sind diese bescheidenen Perspektiven keineswegs Anlass zur Freude – genauso wenig wie die Prophezeiungen der Marktforscher. Die hoch verschuldeten deutschen, britischen und niederländischen Telekommunikations- Konzerne befürchten ähnliche Probleme wie bei Orange bei den für dieses Jahr geplanten Börsengängen ihrer Mobilfunktöchter. Die Platzierung der Orange-Aktien galt als wichtiger Test für das Interesse der Investoren an Aktien von Mobilfunkfirmen. (jk)