Lieferung per Drohne in einer Stunde: Amazon beendet Dienst in Lockeford

Amazon gibt den einstigen Vorzeigestandort für Lieferdrohnen in Lockeford auf. Es ist aber bereits ein neuer Standort für ein Prime-Air-Projekt geplant.

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Ein Mann arbeitet an der MK-30 Lieferdrohne von Amazon

Ein Amazon-Mitarbeiter bereitet die neue Lieferdrohne MK-30 vor.

(Bild: Amazon)

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Amazon hat sein Prime-Air-Vorzeigeprojekt, in dem Waren per Drohne innerhalb einer Stunde in der Gemeinde Lockeford im US-Bundesstaat Kalifornien ausgeliefert wurden, eingestellt. Das teilte Amazon am Montag seinen Kunden per E-Mail sowie in einem Blogbeitrag mit. Das Projekt, das 2022 gestartet worden war und in dem insgesamt eine Entwicklungsarbeit von rund zehn Jahren steckte, wird über den 22. April nicht weitergeführt, heißt es darin. Lockeford werde fortan wieder ausschließlich mit Transport-Lkw beliefert.

Ein generelles Ende des Lieferdienstes per Drohne ist das jedoch nicht. Ein ähnliches Prime-Air-Projekt läuft derzeit noch in College Station (Texas). Dieses Projekt werde fortgesetzt. Zudem soll ein neuer Test-Standort hinzukommen. Noch in diesem Jahr will Amazon im West Valley der Phoenix Metro Area in Arizona die Auslieferung von Waren per Drohne anbieten. Auch hier sollen die Produkte innerhalb von einer Stunde nach Bestelleingang zum Kunden gelangen. Weitere Standorte sollen ab 2025 dazukommen.

Der West-Valley-Standort soll erstmals vollständig in das Liefernetzwerk von Amazon integriert werden, heißt es von Amazon. Die Lieferdrohnen sollen dann von allen Amazon-Einrichtungen am Standort sowie der örtlichen Same-Day-Delivery-Zentrale in Tolleson aus starten. Bei den Amazon-Einrichtungen handelt es sich um kleine Hybrid-Standorte, die teils Fulfillment Center, teils Lieferstation sind. An diesen Standorten können die Waren schneller sortiert und ausgeliefert werden. Derzeit ist Amazon dabei, die nötigen Genehmigungen von der US-Flugaufsicht Federal Aviation Administration (FAA) sowie von örtlichen Behörden einzuholen. Liegen diese vor, könne der Dienst sofort beginnen.

Warum Amazon den Standort Lockeford aufgegeben hat, bleibt allerdings unklar. Der Konzern macht dazu keine Angaben. Abstürze der dort eingesetzten MK27-2-Drohnen, die eine maximale Nutzlast von etwa 2,5 kg transportieren können, gab es laut Amazon nicht. Auch die rund 6000 Einwohner der Gemeinde plus Einzugsgebiet zeigten sich zufrieden mit der schnellen Auslieferungsoption. Ob sich die anfänglichen Startschwierigkeiten nicht beheben ließen und die Nutzung doch geringer ausfiel als erwartet, lässt Amazon offen.

Die für die Lieferung innerhalb einer Stunde erforderliche Infrastruktur wird in Lockeford nun stillgelegt. Die damit verbundenen rund zehn Arbeitsplätze entfallen. Die Mitarbeiter sollen an anderen Prime-Air-Standorten unterkommen können – so sie denn umzugswillig sind.

Derzeit arbeitet Amazon an Verbesserungen hinsichtlich der Drohne. Es finden momentan Flugtests der neuen MK30-Drohnen statt. Die soll noch leiser sein und weiter fliegen als die MK27-2 und auch bei schwierigen Witterungsbedingungen eingesetzt werden können.

Zudem soll die Drohne Pakete auf kleinerem Raum ausliefern – also abwerfen – können. Das ermögliche eine Warenlieferung in kleineren Gärten und mache die Drohne fit für den Einsatz in engeren urbanen Räumen. Diese Drohne will Amazon dann in den verschiedenen Prime-Air-Projekten einsetzen.

(olb)