Mittwoch: Millionenstrafe für Telefonspam-Nazi, Online-Ausweis in EU-Staaten

Teure US-Telefonnummerfälschung + eIDAS-Novelle & Medienfreiheitsgesetz + Cybermobbing in Schulen + Aus für Solar-Fertigung + Intel-KI im Mini-PC + Bit-Rauschen

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Frau hält Handy in Hand und schaut bestürzt; Mittwoch: Spammer-Strafe, E-Wallet, Cybermobbing-Anstieg, Solarfabrik-Aus, KI-Dev-Kit & UEFI-Bit-Rauschen

(Bild: fizkes/Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Frank Schräer

Falsche Rufnummern anzuzeigen, kann in den USA illegal sein. Das kommt einen Neonazi teuer, der telefonisch Tausende belästigt hat. Seine ausländerfeindlichen Lügen und rassistische Attacken kosten ihn nun 2000 US-Dollar pro Anruf, weil er seine Anruferkennung gefälscht hat. In Europa hat der EU-Rat mit der eIDAS-Novelle und dem Medienfreiheitsgesetz Verordnungen final angenommen, die wegen Staats-Zertifikaten und -Trojanern umkämpft waren. Damit wird die E-Wallet Realität, in der die EUid digital gespeichert und mit anderen Ausweisen und Dokumenten verknüpft werden kann. Derweil fordert die Weltgesundheitsorganisation WHO eindringlich besseren Schutz von Heranwachsenden, die zunehmend online bedroht und beleidigt werden. Eine Studie unter Jugendliche hat ergeben, dass Cybermobbing in diesem Altersbereich ansteigt – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Fast zehn Millionen US-Dollar Strafe muss der US-amerikanische Neonazi Scott Rhodes zahlen, weil er bei rassistischen Spam-Anrufen seine Anruferkennung (Caller-ID) gefälscht hat. Diese Entscheidung der US-Regulierungsbehörde FCC aus dem Jahr 2021 hat nun das US-Bundesgericht für Montana bestätigt. Rhodes hat Tausende US-Bürger automatisiert angerufen und mit aufgezeichneten Mitteilungen belästigt. Darunter waren ausländerfeindliche Lügen, rassistische Attacken auf Politiker, Versuche der Beeinflussung Geschworener sowie Drohungen gegen Journalisten: Telefonspam-Nazi muss fast 10 Millionen Dollar Strafe zahlen.

Zwei lange umstrittene Normentwürfe hat der Rat der Regierungsvertreter der EU-Mitgliedsstaaten am Dienstag endgültig befürwortet. Dabei handelt es sich um die Verordnung für eine europäische elektronische Identität (EUid) auf Basis digitaler Brieftaschen (E-Wallets) sowie den European Media Freedom Act (EMFA). Mit der Reform der eIDAS-Verordnung müssen die EU-Staaten künftig allen Bürgern und Unternehmen eine E-Wallet zur Verfügung stellen. Darin sollen Nutzer freiwillig ihre nationale eID insbesondere auf Mobilgeräten speichern und mit Nachweisen anderer persönlicher Attribute wie Führerschein, Zahlungsdaten und ärztlichen Rezepten verknüpfen können: EU-Staaten billigen Online-Ausweis und Medienfreiheitsverordnung.

Auf dem Schulhof ist der Ton manchmal gemein und rau, aber im Internet geht es unter Jugendlichen oft noch härter zur Sache. 15 Prozent der älteren schulpflichtigen Kinder beziehungsweise fast jedes Sechste sahen sich bereits mit Cybermobbing konfrontiert. Dies geht aus der zweiten Auflage einer Studie der WHO hervor. Der Anteil von Jungen (15 Prozent) und Mädchen (16 Prozent) liegen dabei eng beieinander. Dies stellt einen Anstieg gegenüber 2018 dar, nämlich von jeweils drei Prozentpunkten. Ungefähr zwölf Prozent der Teilnehmer geben an, andere im Internet zu mobben, so die WHO-Studie: Eins von sechs Schulkindern wird Opfer von Cybermobbing.

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Das endgültige Aus für die Solarmodulherstellung von Meyer Burger in Freiberg ist besiegelt. Die rund 500 Mitarbeiter hätten am Dienstag ihre Kündigung erhalten, sagte eine Unternehmenssprecherin. Mehr als 400 Menschen verlören damit ihren Arbeitsplatz. Den anderen seien Verträge in anderen Gesellschaften des Schweizer Konzerns angeboten worden. Sachsens Energieminister Wolfram Günther sprach von einer bitteren Nachricht. Vorausgegangen war die Absage von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) an den sogenannten Resilienzbonus, mit dem die unter Druck stehenden Hersteller in Europa geschützt werden sollten: Solarhersteller Meyer Burger kündigt Mitarbeitern und beschließt Aus in Freiberg.

Intel will die Verbreitung von KI-Software für Windows-PC erheblich vorantreiben – umso mehr, wenn sie auf die eigenen Core-Ultra-Prozessoren optimiert ist. Dazu hat die Firma bereits im Oktober 2023 das "AI PC Acceleration Program" ins Leben gerufen. Dieses weitet Intel jetzt in zwei Richtungen aus. Intel will mit mehr PC- und anderen Geräteherstellern zusammenarbeiten. Bisher gab es Kooperationen mit gut 100 der weltweit größten Hersteller; jetzt sollen auch kleine Firmen in das Partnerprogramm gelangen. Intel-Ingenieure helfen unter anderem bei Hardware-Designs, etwa um Mainboards und Prozessoren effizienter laufen zu lassen. Zudem kommt für alle Interessierten ein Developer-Kit als Mini-PC: Intel legt ein KI-Dev-Kit mit Asus' NUC auf.

Auf einem x86-PC mit einem Prozessor von AMD oder Intel können unterschiedliche Betriebssysteme laufen. Beim Startvorgang führt das UEFI-BIOS dazu einen Bootloader für das jeweilige Betriebssystem aus. Solche Bootloader sind attraktive Angriffsziele für böswillige Hacker. Die Funktion UEFI Secure Boot soll verhindern, dass sich manipulierte Bootloader auf dem PC einnisten. Doch Anfang 2023 wurde ein Angriff aufgedeckt, der UEFI Secure Boot aushebelt. Darauf reagiert Microsoft mit einer Ergänzung zu Secure Boot, die Linux-Community setzt auf Secure Boot Advanced Targeting. Was diese tiefgreifenden Veränderungen bei Windows-PCs nach sich ziehen, diskutieren wir in Folge 2024/7 vom Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: UEFI Secure Boot im Detail.

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(fds)